- Project Runeberg -  Samlaren / Trettionionde årgången. 1918 /
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(1880-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Atterboms bref till Schelling. Meddelade af Ruben G:son Berg.

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76 Ruben G:son Berg

meine Zeit zu benutzen wissen. Wie uuendlich reicli an Lebensstoff und
Seelenfreude sind ja die einzig wahrhaft Hesperisclien Gelilde der
Dieht-kunst, der philosophischen und geschichtlichen Weltanschauungen, der
Religion, der Begeisterung für Freiheit und Yaterland! Also nur frisch vorwärts —
viel gedacht, gedichtet, geschrieben, gethan! Und wenn mir auch, denn i ch
fühle ungetäuscht den beschränkten Umfang meiner Kraf te, von zehn
unter-nommenen grossen Aufgaben die neun mislingen, so hab’ ich doch immer
per&önlich den Gewinnst, dass mein Leben durch würdige Gegenstände und
grosse Anstrengungen feste Haltung und aufgefrischte Farben bekommt.
Und so will ich Umen, wie Kotzebue dem Kaiser Alexander, aber freilich
in andrer Manier, aus Schweden von Vierteljahr zu Vierteljahr Bulletins
schicken, über meine und meiner dortigen Freunde Unternehmungen; nur
werd’ ich Sie nicht, wie Kotzebue es mit seineni Prinzipal machte, seiner
lezten Erklärung gegen Luden7 zufolge, mit 50 Bogen auf einmal plagen.
— In einem hiesigen sogenannten Gabinetto Litterario, wo man allerlei
Italiänische, Französische und Englische Zeitungen hat, aber nur Zwei
Deutsche, die Ällgemeine Zeitung (die oftmals lügt und immer
fuchsschwän-zelt) und den Botschafter aus Tyrol (der eben erst am Anfange des
Fual-dësschen Prozesses8 steht), haben wir vor nicht langer Zeit gelesen, dass Sie
nach Bonn als Lehrer an der dort zu errichtenden Universität gehn werden.*
Aufrichtig zu reden, mit eignen Augen hab’ ich diese Nachricht in der Allg.
Zeitung nicht gesehen, aber mehrere Bekannte haben mir davon erzählt;
nun, die Wahrhaftigkeit jener Zeitung kennen wir zur Genüge aus sonstigen
Beispielen. Indessen känn ich nicht läugnen, dass, wenn Ihre eigne Ansicht
für diese Veränderung Ihrer Lage bestimmt ware. und wenn nicht, wie’s
wohl möglich ist, triftige Gründe sich dagegen erheben können, so würde es
mich unendlich freuen, theils weil ich Sie Selbst mit Sohnesgefühl lieb habe,
theils weil ich für die königliche Wissenschaft der Philosophie daraus die
goldensten Früchte entkeimen sehe, Sie wieder in unmittelbarer Berührung
mit der Jugend und in dem akademischen Rednerstuhle zu wissen. Wie
stark auch Ihr antik fester Charakter seyn mag, Ihr reicher Geist und der
unermüdliche Aufschwung Ihres erhabnen Wollens, ich fürchte doch, dass
eine solche Einsamkeit, wie die in welcher Sie in München leben, Ihnen
auf die Länge nicht wohl thut — in mehr als Einerf!) Hinsicht. Sie haben
ja keinen dort, dem Sie sich voll und wann, als ganzer Schelling,
mit-theilen können — und Ihr schönes, lielltiefes Gemüth nimmt unbewusst eine
dunklere Farbenschattirung an, die jeden liebevollen Zuschauer rührend an
die muthige Freudigkeit erinnert, deren leuchtendes Gepräge der schönste
Waffenschmuck Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn war. Ausgestattet, wie

* Dasselbe ist auch von Hrn A. W. von Schlegel erzählt worden.

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