Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk / 118 (1913) Author: Joseph Guinchard Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 1. Geschichtliche Übersicht. Von E. Svensén

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des Reichstages, der im 17. Jahrhundert eine nicht unbedeutende Ausbildung
erlangt hatte. Von König Karl XII. wurde der Reichstag jedoch kein
einziges Mal zusammenberufen.

Schloss Skokloster am Mälarsee.

Die Stellung im europäischen Staatensystem, zu welcher sich Schweden
in dieser Zeit erhob, ist in Schwedens Kulturgeschichte von ungeheurer
Bedeutung gewesen. Aber sie war nicht nach dem Masse der numerischen Stärke
und des materiellen Vermögens des Volkes zugeschnitten, und so war es
natürlich, dass sie nicht von langer Dauer sein konnte. Ihr Ende fand sie
unter dem hochberühmten Karl XII. durch den sog. Grossen nordischen
Krieg (1700—1721). Karls XII. titanischer Kampf, zuletzt gegen das ganze
nördliche und östliche Europa, erwarb ihm die Bewunderung der Welt, und
sein Volk, an dessen Opferwilligkeit er fast übermenschliche Anforderungen
stellte, folgte ihm mit einer in guten wie schlechten Zeiten gleich
unverbrüchlichen Hingabe. Ohne Zweifel gehören Schwedens und Finnlands Kämpfe und
Leiden während dieser Zeit zu dem Ergreifendsten, wovon die Weltgeschichte
zu erzählen hat. Gegenüber der unerhörten Übermacht war der schliessliche
Ausgang wohl gegeben; aber Schwedens Grossmachtsstellung ist deshalb nicht
vergebens gewesen. Die unvergängliche Ehre des schwedischen Volkes kann
ihm nicht genommen werden: in einem äusserst kritischen Augenblick der
franzen Menschheit das heilige Gut der Gewissensfreiheit gerettet zu haben.

Durch die Friedensschlüsse, die den grossen nordischen Krieg beendeten
(1720 und 1721), verlor Schweden seine Besitzungen östlich und südlich
der Ostsee, ausgenommen das nördliche Vorpommern und die Stadt Wismar;
dazu verlor es noch den südöstlichen Teil von Finnland. Die schwedische
Herrschaft hatte damals ungefähr 150 Jahre in Estland, fast 100 Jahre
in Livland und etwa 65 Jahre im südlichen Vorpommern bestanden. So
verhältnismässig kurz diese Zeiträume auch sind, ist die schwedische Zeit doch

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