Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 3. Volkscharakter und soziale Verhältnisse. Von [G. Sundbärg] J. Asproth - Kriminalverhältnisse. Von [G. Sundbärg] G. Adolf Larsson
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KRIMINALVERHÄLTNISSE.
191
unwiderlegliches Zeugnis. Überhaupt haben die langwierigen Kriege in dem
Wesen des schwedischen Volkes eine gewisse Gewalttätigkeit hinterlassen, die sich
nicht in gleichem Grade z. B. bei den Nachbarvölkern wiederfindet —■ bei welch
letzteren dafür die Frequenz bezüglich mehrerer anderer Arten von Verbrechen
grösser ist als in Schweden.
Aus Tab. 31 geht hervor, dass die Häufigkeit schwererer Verbrechen
am unvergleichlich grössten in den Altern 18—30 Jahre ist, danach
kommen die Alter 15—18 und 30—40 Jahre. Die bei fast allen Völkern
unserer Zeit zu hörende Klage über eine zunehmende Kriminalitätsfrequenz
bei Minderjährigen ist auch in Schweden vernommen worden; eine
genaue Untersuchung hat indessen gezeigt, dass eine Verschlimmerung
zwar bis gegen das Ende derl890er Jahre innerhalb der frühen Jugendalter
(15—21 Jahre) beobachtet werden konnte, dass aber nunmehr eine
Besserung eingetreten zu sein scheint.
Tab. 31. Übersieht über die Kriminalitätsfrequenz in Sehiveden.
Jährlich Beide
Geschlechter Männer Frauen Alter Beide
Geschlechter Männer Frauen Jährlich [-Kindesmord-] {+Kindes- mord+} Anderer Mord,
Totschlag Diebstahl, Hehlerei*
A) Schwerere Verbrechen 1861—19111 B) Nach Altersstufen 1901 —io2 C) Einzelne Verbrechen3
1861—65 53o 92-1 160 15—18 Jahre 76-2 136-5 13-8 1751—75 3-80 8-00
1866-70 558 962 17-6 18—21 » 1505 272-8 27-2 1776-00 4-63 7-15
1871—75 42-9 74’5 132 21—30 » 1502 276-1 25-6 1801—20 4-52 9-15
1876-80 38-4 67-3 10-9 30-40 » 74 7 139-3 14-3 1821-40 395 12-73 837
1881—85 402 71-0 11-3 40—50 » 42-9 80-7 9-5 1841-50 4 36 17-00 954
1886—90 36-5 651 9-5 50-60 » 22-1 430 4-0 1851—60 4-72 10-70 667
1891—95 41-5 74-1 10-9 60—70 > 9-6 189 1-9 1861—70 7-58 11-42 602
1896-00 44-9 81-6 10-0 70—co » 2-0 4-4 0-2 1871—80 9-14 12-42 581 528
1901—05 49-7 92-5 8-9 494 91 7 8-9 1881-90 6-57 9-14
1906-10 49-1 91-1 9-0 Insgesamt5 1891-00 5-74 8-96 591 ,
1911 47-3 87-8 8-7 1901—05 1906—10 5-60 6-25 905 9-32 492 ! 476
1861—75 504 87-4 15’5
1876—95 39 l 69’4 10-6
1896—10 47-9 88-5 9-3
1 Jährliche Anzahl wegen schwererer Verbrechen Verurteilter auf 100 000 Einwohner.
Bemerkt sei, dass die Zunahme nach 1891 zu einem gewissen Teile scheinbar ist. indem
seit diesem Zeitpunkt gewisse Verbrechen als schwerere gerechnet werden, die früher den
»geringeren» zugewiesen wurden. — 2 Jährliche Anzahl wegen schwererer Verbrechen
Verurteilter auf 100000 Einw. innerhalb jeder Gruppe. — 3 Jährlich auf 1 Million Einwohner.
Die Anzahl Kindesmorde und anderer Morde sowie Totschläge ist der Bevölkerungsstatistik
entnommen und möglicherweise zu niedrig, die Zahlen dürften aber doch eine ungefähre
Vorstellung von der Richtung der Veränderung geben. Für ältere Zeiten umfasst die
Rubrik »Kindesmord» alle Morde an Kindern, seit 1861 dagegen nur Kindesmorde im Sinne
des Gesetzes; das Resultat dürfte hierdurch jedoch wenig beeinflusst werden, zumal die
Zahlen für die Jahre 1861—1910 sicherlich vollständiger sind als für ältere Zeiten. Es sei
darauf aufmerksam gemacht, dass nach den Zahlen der vorliegenden Tabelle während der
Jahre 1751—75 im Durchschnitt 4 Kindesmörderinnen auf das Tausend Gebärender mit
unehelichen Kindern kamen, heute dagegen kaum 2. (1906—10: 1’78). Betreifs anderer Arten
von Verbrechen als den hier aufgeführten werden einige Angaben für die Perioden 1891—95
und 1906—10 unten mitgeteilt. — 4 Die erste Zahl. 837, bezieht sich auf die Jahre
1831—40. — 6 Auf 100 000 Einw. der Gesamtbevölkerung (das Alter 0—15 Jahre eingerechnet).
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