Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Staatsverfassung und Verwaltung. Einl. von E. Hildebrand - 2. Staatsverwaltung. Von E. Söderberg - Kriegsmarine. Von H. Wrangel
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
DIE KRIEGSMARINE.
293’
Die ungenügende Stärke der Flotte und ihre Stationierung in Stockholm
brachte dem Reiche im Kriege mit Dänemark 1675—79 grossen Schaden. Eine
unmittelbare Folge hiervon war die Anlage von Karlskrona im Jahre 1680
und die eilige Verbesserung der Flotte im letzten Regierungsjahre Karls XI.
So besass Schweden am Anfang des 18. Jahrhunderts eine Flotte von nicht
weniger als 45 Linienschiffen ausser kleineren Fahrzeugen. Doch gestattete die
andauernd wachsende Geldnot während der letzten Regierungszeit Karls XII.
nicht die Aufrechterhaltung einer derartigen Stärke.
Als nach dem Tode Karls XII. der Friede wieder ins Land gezogen war, wurde
die Kriegsmarine von Regierung und Reichstag eifrig gefördert. Nach und nach
erstand neben der Segelflotte eine gewaltige Ruderflotte mit gewissen für
Schweden eigentümlichen Schiffstypen (den sog. Schärenfregatten), die ihre wichtigste
Station und Operationsbasis in Sveaborg erhielt. Die beiden Flotten erfuhren
besonders unter der Regierung Gustavs III. eine solche Verbesserung, dass
Schweden im Kriege gegen Russland 1788—90 26 Linienschiffe, 12 grosse Fregatten
und über 350 kleinere Fahrzeuge mit einer Bemannung von etwa 44 000 Mann
und einer Bestückung von über 5 000 Geschützen gegen den Feind führen konnte.
Die Verluste im Kriege waren jedoch gross, und die schwedische Flotte hat nie
wieder eine ähnliche Stärke erreicht.
Gleichwohl unterhielt Schweden bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zwei
Flotten von recht ansehnlicher Grösse und Beschaffenheit. Dann kamen die grossen
und raschen Umwälzungen im Seekriegsmaterial, denen so viele kleinere Staaten
ratlos gegenüberstanden. Wohl beschaffte man in Schweden in den sechziger
und siebziger Jahren einige kleine Panzerschiffe sowie eine Anzahl Kanonenboote;
das war jedoch ein gar zu geringer Ersatz für die alten Flotten, zumal man das
Personal der Kriegsmarine wiederholt verringert hatte.
Erst nachdem sich im Jahre 1882 eine parlamentarische Kommission auf einen
neuen Panzerschiffstyp von grösseren Dimensionen und grösserer Seetüchtigkeit,
höherer Fahrgeschwindigkeit und stärkerer Armierung geeinigt hatte, begann
Schwedens Kriegsmarine sich wieder zu heben, zwar bis 1895 langsam, danach
aber immer schneller, besonders infolge eines Reichstagsbeschlusses von 1899,
durch den auf einen Einzelantrag die Mittel zu drei neuen Panzerschiffen
bewilligt wurden. Nachdem in den Jahren 1900 bis 1903 der Bau zwei weiterer
Panzerschiffe und eines Panzerkreuzers beschlossen worden war, sind jedoch nur
kleinere, ungepanzerte Fahrzeuge (Torpedo- und Minenfahrzeuge) der Flotte
zugeführt worden. Da die Entwicklung in anderen Marinen in dieser Zeit stärker war
als je, ist die Stärke der schwedischen Flotte wenigstens relativ zurückgegangen.
Doch sind neuerdings durch grossartige private Opferwilligkeit reiche Mittel zu
einem neuen Panzerschiff von wesentlich kräftigerem Typ als die früheren
aufgebracht worden. Mit dem Bau dieses Schiffes, des sog. F-Schiffes, das den
Namen Sverige erhielt, wurde Ende 1912 begonnen.
Die Kriegsmarine umfasst gegenwärtig (seit 1902) die Flotte und die
Küstenartillerie unter einer gemeinsamen Ob er direktion. Diese setzt sich
zusammen aus dein Chef des Marineministeriums, der Marineverwaltung,
dem Chef des Admiralstabs der Marine, dem Inspekteur der
Flottenmanöver, dem Marineoberingenieur, dem Marineoberintendanten und dem
Marineoberarzt. Den Oberbefehl über die Kriegsmarine führt der König.
Wenn dieser es bestimmt, übt der Chef des Marineministeriums unter
dem Könige und in seinem Namen den Befehl tiber die Kriegsmarine
aus. Der Geschäftskreis des Ministeriums umfasst alle nach der
Konstitution die Kriegsmarine betreffenden Angelegenheiten mit Ausnahme der
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>