Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Staatsverfassung und Verwaltung. Einl. von E. Hildebrand - 2. Staatsverwaltung. Von E. Söderberg - Gesundheits- und Krankenpflege. Von C. E. Waller, R. Moosberg und A. Levertin
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III. STAATSVERFASSUNG UND VERWALTUNG.
oder mehrere in jeder Gemeinde. Die Impfung wird von den
Gesundheitsämtern oder Gemeindevorständen, den staatlich bestellten Ärzten, den
Pfarrämtern u. a. überwacht. Um einen genügenden Vorrat an gutem
Impfstoff zu sichern, finden sich, ausser einem Hauptdepot in Stockholm,
12 Lymphedepots in verschiedenen Teilen des Landes. Die Vorsteher
derselben sind staatlich bestellte Ärzte. Unterlassung der Impfung wird
mit Geldstrafe geahndet. Verdiente Impfer werden durch Belohnungen
in Form von Geld, Impfinstrumenten und Medaillen ausgezeichnet. Das
Impfwesen im Lande hat eine solche Entwicklung und organisatorische
Durchbildung erlangt, dass es anderen Ländern als Vorbild gedient hat.
Schweden wird allgemein als »das bestgeimpfte Land in der Welt»
anerkannt. Von grosser Bedeutung für die wissenschaftlichen Diskussionen
tiber den Wert der Impfung ist auch das reichhaltige Material gewesen,
das in dieser Hinsicht die schwedische Bevölkerungsstatistik bietet, und von
dessen Resultaten das Diagramm auf S. 308 eine Vorstellung gewährt.
Schweden ist reich mit Brunnen- und Badeorten versehen. Die Kurortsepoche
des Landes lässt sich vom Jahre 1678 an datieren, wo der berühmte Arzt
Urban Hjärne die Eisenquelle zu Medevi entdeckte. Die geologische Gestaltung
des Landes bringt es mit sich, dass keine grössere Mannigfaltigkeit von
Mineralquellen angetroffen wird, wie sie sich beispielsweise auf dem Kontinent
finden, und warme Quellen und kohlensäurereiche Mineralwässer fehlen gänzlich.
Die schwedischen Mineralquellen sind Eisenu’ässer, deren sich eine grosse Menge
mit, verschiedenem Eisengehalt findet. Ausnahmen von dieser allgemeinen Regel
bilden die Torpa- und die Sofiaquelle. Letztere, aus einer Triasschicht bei
Hälsingborg erbohrt, enthält, gleich der ersteren, Kochsalz und andere
Chlorverbindungen, Jod, Brom usw., und ähnelt der bekannten Quelle bei Kreuznach in
Deutschland. In der Nähe von Ramlösa findet sich eine alkalische Quelle, die
einzige ihrer Art im Lande. Die stärkste Eisenquelle ist die Ronnebyer, die
Ferrosulfat, Alaun usw. enthält. Die anderen Eisenwässer enthalten
Ferrokar-bonat, so die von Porla, Lundsbrunn, Lannaskede, Medevi, Ramlösa, Sätra u. a.
Die meisten dieser Eisenquellen enthalten eine mehr oder weniger kräftige
Radiumemanation. — Schweden hat eine grosse Menge Wasserheilanstalten. Die
älteste ist die zu Söderköping, angelegt im Jahre 1842 von Lagberg, ferner die
zu Bie und Södertälje, dazu kommen die neueren, Mösseberg seit 1867, Hjo seit
1878, Ulricehamn und Saltsjöbaden seit 1003. Kleinere Anstalten sind die zu
Nybro, Djursätra, Sätra u. a. Sog. Kneippanstalten finden sich bei Borg, Tranås
und Ryd. — Seekuranstalten finden sich in reichlicher Menge. An der
Westküste liegen Strömstad, die älteste Seebadeanstalt, Marstrand, Lysekil, Varberg
u. a. An der Ostsee Borgholm, Visby, Nynäs, Norrtälje u. a. — Eine
Spezialität für Schweden, die Kurorte in anderen Ländern nicht aufzuweisen haben,
ist das schwedische Schlammbad (gyttjebad). Der älteste und Grundtypus für
dieses Bad ist das Lokaschlammbad. In Loka benutzte man dieses Bad bereits
um die 1760er Jahre herum. Seitdem hat sich diese Behandlungsmethode in
mehr oder minder modifizierter Form nach den meisten der schwedischen
Kurorte hin verbreitet. Das schwedische Schlammbad ist etwas ganz anderes als
das deutsche »Moorbad», bei dem man in warmem Schlamm von verschiedener
Wärme und Dichte badet. Bei dem schwedischen Bade wird der Badende mit
Schlamm nach verschiedenen Methoden »massiert». In Loka wird kein
nachfolgendes Warmbad, sondern nur Brausebad verabreicht, an anderen Kurorten folgt auf
die Schlammbehandlung ein warmes Bad und daran anschliessend ein Brausebad.
An allen schwedischen Kurorten kommt Gymnastik und Massage zur Anwendung.
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