- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
374

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Staatsverfassung und Verwaltung. Einl. von E. Hildebrand - 5. Kirchliche Verhältnisse. Von K. B. Westman

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III. »TA ATS VERFASSUNG UND VERWALTUNG.

ders von Domkirchen, und kirchliche Neubauten hervorgerufen. Auch durch
Beschaffung besserer Altardecken und anderer Paramentgegenstände, durch die
Einrichtung liturgischer Gottesdienste und durch Anstalten zur Hebung des
Kirchengesanges hat man die Aufmerksamkeit auf den Reichtum und die
Schönheit des lutherischen Gottesdienstes zu lenken versucht.

Das religiöse Leben im heutigen Schweden zeigt ein lebendiges und
buntes Bild. Die religiösen Bewegungen und Strömungen des letzten
Jahrhunderts haben eine lebhafte Tätigkeit sowohl innerhalb als
ausserhalb der Kirche hervorgerufen.

Die sonntäglichen Gottesdienste der Kirche (Hochmesse, an den grossen
Festtagen Frühgottesdienst, »ottesång», in den Städten Abendgottesdienst) sind in den
verschiedenen Landesteilen sehr ungleichmässig besucht. In Südschweden
verläuft ein »Kirchgängergürtel» vom Gotenburger Stift an über Västergötland und
Småland. In Värmland und den Mälarprovinzen ist der Kirchbesuch
durchschnittlich am schwächsten. In gewissen Teilen von Norrland steigt er wieder.
Der Durchschnitt für das ganze Land dürfte etwa 10 % der Bevölkerung sein,
an den grossen Festtagen ein Mehrfaches dieser Ziffer. Der Abendmahlsbesuch
hat mit dem Aufhören (in den meisten Teilen des Landes) der einstmals stark
dominierenden Macht der Sitte auf diesem Gebiete abgenommen.

Für die freiwillige kirchliche Arbeit wird Anknüpfung an die bestehenden
organisatorischen Verbände und Mitwirkung von Laienkräften in immer weiterem
Umfange gesucht. Innerhalb der Lokalgemeinden sucht man das kirchliche
Verantwortlichkeitsgefühl zu erwecken und zu einem Gemeinschaftsleben anzuregen
(»Gemeindebewegung»). Innerhalb der Stifte werden »Stiftsversammlungen»
veranstaltet, und freiwillige »Stiftsräte» werden mehrorts gegründet. Als ein
Zentralorgan —- mehr stützenden als leitenden Charakters — für diese gesamte
Arbeit wurde 1910 der Diakonievorstand geschaffen. Sonntagsschulen und
Kindergottesdienste werden eingerichtet. Eine kirchliche Jugendbewegung ist in
starker Entwicklung begriffen, zu grossem Teil angelegt als eine Fortsetzung der
Konfirmandenvorbereitung. Um die Förderung derselben hat man sich von
studentischer Seite her bemüht (»Jugendkreuzzüge»); »kirchliche
Freiwilligenkorps» haben sich innerhalb der christlichen Studentenwelt für diese und andere
Aufgaben (z. B. Tätigkeit in Industriezentren) gebildet. In den Grossstädten
sucht man durch Teilung der Gemeinden, Beschaffung neuer Gottesdienstlokale,
Vermehrung der geistlichen Arbeitskräfte u. a. m. den unerhört gesteigerten
Aufgaben der Kirche zu begegnen. In Stockholm ist für diesen Zweck seit
1893 die Gesellschaft zur Förderung kirchlicher Seelsorge (Sällskapet för
främjande av kyrklig själavård) tätig.

Die alten Wirksamkeitsgebiete der Kirche auf dem Felde der
Gefangenenfürsorge, der Irren- und Krankenpflege sowie der Armenpflege haben eine
Erweiterung gefunden, und man arbeitet daran, sie in den Stand zu setzen, den
wachsenden Bedürfnissen zu genügen. Ein neues Gebiet ist mit der geistlichen
Fürsorge für die der Wehrpflicht Genügenden hinzugekommen. Für die
Ausbildung zum Diakoniedienst sind Verhältnisse in Deutschland zum Vorbild
genommen worden. Die Diakonissenanstalt bei Ersta in Stockholm, gegründet
1851, hat nun nahezu 400 »Schwestern» und das Samariterheim in Uppsala
(seit 1893) etwa 80 (Diakonissen und Gemeindeschwestern). 1912 trat eine
dritte Diakonissenanstalt (in Härnösand) in Tätigkeit. Eine Diakonenanstalt
besteht seit 1898, nun auf Stora Sköndal bei Stockholm; aus ihr sind etwa 50
Diakonen hervorgegangen.

Seit den 1880er Jahren bestehen christliche Vereine junger Männer (etwa 106
Vereine mit 9 000 Mitgliedern) und junger Frauen (etwa 58 Vereine mit 5 000

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