Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 1. Volksunterricht. Von J. M. Ambrosius - Erziehliche Handarbeit (Slöjd). Von P. E. Lindström
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404 IV. DAS UNTERRICIITSWESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
abgehalten. Schon vorher, im Jahre 1878, hatte man begonnen,
kürzere, für Volksschullehrer bestimmte Slöjdkurse von fünf bis sechs
Wochen Dauer abzuhalten. Durch diese Einrichtung erhielt die Anstalt,
nachdem 1882 die einjährigen Kurse aufgehört hatten, in der Hauptsache
ihre gegenwärtige Organisation. Direktor der Anstalt war seit ihrem
Bestehen Otto Salomon (1849—1907), der das System des schwedischen
pädagogischen Slöjds, das sog. Näässystem, ausgearbeitet und das
Seminar zu Nääs organisiert hat. Zur Zeit werden an dem
Seminar während der Sommermonate zwei Slöjdkurse von je sechs
Wochen abgehalten. Neuerdings werden auch Kurse zur Ausbildung von
Spielordnern und Lehrerinnen für Schulküchen, desgleichen Lehrkurse im
Turnen abgehalten; auch im Zeichnen, Modellieren sowie im Gartenbau
wird Unterricht erteilt.
Der Unterricht ist unentgeltlich ausser für solche Teilnehmer, die nicht als
Lehrer oder Lehrerinnen an Schulen für geistig zurückgebliebene Kinder oder
an öffentlichen Lehranstalten angestellt sind. Diese bezahlen ein
Unterrichtshonorar von 25 Kronen. Ausländische Lehrer und Lehrerinnen bezahlen 50
Kronen, Unterrichtsmaterial, Kost und Wohnung werden besonders berechnet.
Der Slöjdunterricht besteht in Vorlesungen und Diskussionen über die erziehliche
Handarbeit, ihr System, ihre Methode und Geschichte, ferner im Zeichnen und
Ausführen einer auf Übungen gegründeten Modellserie in Tischlerei.
In den Jahren 1875—1913 beteiligten sich an den Slöjdkursen zu Nääs
5 960 Personen, die sich ihrer Nationalität nach folgendermassen verteilten:
Schweden . . . 4 337
Norwegen ... 119
Dänemark ... 92
Island..........4
Finnland. ... 91
Rnssland ... 54
Polen..........9
England .... 515
Irland..........8
Schottland ... 226
Holland.....104
Belgien..........9
Frankreich ... 4
Deutschland ... 55
Schweiz..........4
Österreich .... 58
Ungarn.....31
Rumänien .... 15
Serbien ..........1
Bulgarien .... 16
Japan..... 2
Philippinen ... 1
Vereinigte Staaten 134
Kanada..... 2
Kuba...... 5
Brasilien .... 2
Uruguay .... 2
Argentinien ... 3
Chile...... 1
Australien ... 1
Unterricht in erziehlicher Handarbeit erhalten in Schweden vorzugsweise
Knaben im Alter von 10—14 Jahren; daher beschränkt sich in Nääs der
Slöjdunterricht auf Tischlerei als den für die Schüler dieses Alters geeignetsten
Zweig. In einer Anzahl Schulen wird jedoch auch Unterricht in Papp- und
Metallarbeit, Drechseln und Holzschnitzerei erteilt. Die erziehliche Handarbeit
beansprucht als ein Faktor der allgemeinen Bildung einen Platz in den Schulen.
Sie bezweckt nicht die Ausbildung von Tischlern oder anderen Handwerkern.
Vielmehr will sie die Entwicklung des Schülers in sittlicher, geistiger und
körperlicher Hinsicht fördern durch Gewöhnung desselben an Ordnung,
Aufmerksamkeit und Ausdauer, durch Erziehung des Auges zu besserer Sehfähigkeit und
der Hand zu grösserer Geschicklichkeit, nicht zuletzt aber durch Schaffung
eines heilsamen Gegengewichts — neben dem Turnunterricht — gegen
einseitige Buchstudien. >:Wenig, aber gut« ist der Wahlspruch der erziehlichen
Handarbeit; sie verlangt daher von den Kindern nicht viele und grosse Arbeiten,
dafür aber peinlichste Sorgfalt der Ausführung; dies wird erreicht, indem man
mit verhältnismässig einfachen Arbeiten beginnt und nur ganz allmählich, in
stetig fortschreitender Folge, zu schwereren übergeht.
Die Nääsmethode baut sich auf sog. Übungen auf. Man versteht hier
Montenegro .... 1
Griechenland ... 5
Italien......17
Spanien.....1
Portugal.....3
A gy pten.....5
Abessinien .... 1
Südafrika .... 5
Ostindien.....7
Siam.......10
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