Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 1. Volksunterricht. Von J. M. Ambrosius - Volksbildungsarbeit. Von G. A. Aldén, A. Dalin, K. Kjellberg, N. Lundahl und R. Sernander
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426 IV. DAS UNTER JUCHTS WESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
der Kgl. Regierung ein besonderer Referent für Vorlesungsangelegenheiten
im Kultusministerium, der zugleich Vorlesungskonsulent ist, angestellt worden.
Volksbibliothekcn. In letzterer Zeit strebt man danach, mehr und mehr
die Vorlesungstätigkeit und die Bibliotheksbewegung mit einander in der
Weise zu verknüpfen, dass die Zuhörer durch die Vorlesungen für Bücher.
die die verschiedenen Vorlesungsgegenstände behandeln, interessiert
werden und ihnen ausserdem die Möglichkeit zum Leihen derselben verschafft
wird.
Was die Volksbibliotheken betrifft, so zeigte eine Untersuchung 1900, dass die
seit alters vorhandenen Gemeindebibliotheken an vielen Orten aus kümmerlichen
Resten ursprünglich guter Büchersammlungen bestanden, oder dass die Bücher
zwar gut aufbewahrt waren, aber niemals zur Anwendung kamen.
Indessen fanden sich eine geringere Anzahl Bibliotheken, die, durch Beiträge
seitens des Kirchspiels oder der Kommune oder durch Schenkungen von
Privatpersonen unterstützt, seit längerer oder kürzerer Zeit der ländlichen Bevölkerung
gute Gelegenheit zur Weiterbildung gewährten. In einigen Städten sind grössere
Volksbibliotheken errichtet worden. So in Gotenburg, wo eine — nunmehr
mit zwei Zweigstellen ausgestattete —• Volksbibliothek im Jahre 1861 dank einer
Schenkung von James Dickson gegründet wurde; die Hauptbibliothek ist in
einem schönen und zweckmässig eingerichteten Gebäude untergebracht. Die
Stadtbibliotheken in Malmö, Norrköping, Gävle und Lund genügen berechtigten
Ansprüchen. In Stockholm unterstützt die Stadt fünf Volksbibliotheken und
eine Zentralbücherei, die von dem Folkbildningsförbundet verwaltet werden,
sowie eine von den Arbeiterorganisationen errichtete Bibliothek im Folkets hus
mit einer Zweigstelle. Ausserdem finden sich zehn grössere und kleinere
Bibliotheken, die von den betreffenden Gemeinden unterhalten werden. Im Jahre
1911 genossen die Volksbibliothek und die beiden Zweigstellen in Gotenburg
einen kommunalen Beitrag von 12 000 Kronen, insgesamt besassen diese
Bibliotheken 18 750 Bände und liehen 174 437 Bände aus. Für das Jahr 1912
betrug der Zuschuss seitens der Stadt Stockholm an die fünf Bibliotheken des
Folkbildningsförbundet 16 000 Kronen (16 000 Bände und 91 000 Ausleihungen)
sowie an die Arbeiterbibliothek und ihre Zweigstelle 12 000 Kronen (25 900
Bände und 78 200 Ausleihungen). Für die zehn Gemeindebibliotheken der
Hauptstadt mit insgesamt 46 779 Bänden und 196 550 Ausleihungen hatten die
Gemeindeversammlungen im ganzen annähernd 45 000 Kronen bewilligt.
Die Bibliotheken der grösseren Städte, denen sich in letzterer Zeit sowohl das
Interesse des Publikums als auch das Wohlwollen der Zuschussgewährenden
Behörden mehr und mehr zugewandt hat, dürfte kaum auf Unterstützung seitens
des Staates rechnen. Um so mehr ist dies der Fall in den kleineren Städten
und in den ländlichen Gemeinden.
Eine staatliche Unterstützung für Volksbibliotheken wurde vom Reichstag zum
erstenmal 1905 beschlossen, wo 60 000 Kronen bewilligt wurden, wovon jede
Bibliothek jährlich höchstens 75 Kronen erhalten sollte. Im Jahre 1912 wurde der
Betrag auf 170 000 Kronen erhöht; davon sollten als Jahreszuschuss erhalten können
a) Volks- (Gemeinde-, Kommunal-) Bibliotheken höchstens 400 Kronen, b)
Schulbibliotheken höchstens 150 Kronen und c) Reichsverbände (Arbeiter-,
Nüchtern-heits- und andere Organisationen mit mindestens 20 000 Mitgliedern) höchstens
15 000 Kronen jeder solcher Verband, der eine geordnete Studienzirkeltätigkeit
besitzt. Für Volks- und Schulbibliotheken hat der Staatszuschuss dieselbe
Höhe wie der Ortsbeitrag und erfolgt nur in Form gebundener Bücher, für
Reichsverbände beträgt er die Hälfte der Summe, die der Verband selbst für
den Zweck bewilligt.
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