Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 5. Das schwedische Turnen. Einl. von N. Sellén - Zanders mediko-mechanische Gymnastik. Von A. Levertin
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ZANDERS MEDIKO-MECHANISCHE GYMNASTIK.
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lenverkriimmungen hat Zander mehrere sogenannte Rumpfmessapparate
konstruiert, die als die besten bisher erfundenen bezeichnet werden müssen.
Ein vollständiges Zanderinstitut hat 72 besondere Apparate zu seiner
Verfügung.
So ausgerüstet, hat die Zandersche Gymnastik eine vielseitige Anwendung im
Dienste der Medizin und der Gesundheitspflege erhalten. Sie wird
beispielsweise mit grossem Vorteil als Entwicklungsgymnastik für die Kinder, die wegen
Schwäche an dem gewöhnlichen pädagogischen Turnen nicht teilnehmen können,
angewendet. Sie ist ein ausgezeichnetes diätetisches Heilmittel für Personen,
die eine stillsitzende oder einseitig bewegliche Lebensweise führen, und man
darf wohl mit Recht behaupten, dass, wo für ältere Personen die
»Sportausübung» aufhört, als Ersatz für dieselbe die Zandermethode oder die manuelle
Heilgymnastikbehandlung am Platze ist, Dies sind ihre Wirkungen auf
dem Gebiete der Hygiene. Auf dem therapeutischen Gebiete hat sie dieselbe
Anwendung und Bedeutung wie die manuelle Heilgymnastikmethode, vor allem
bei Herzkrankheiten und nervösen Leiden, wo sie eine besonders grosse Rolle
spielt. Bei Schiefwuchs (Skoliose) ist sie von grösster Wichtigkeit und
Bedeutung, bei vielen Formen von Magenleiden, wie der »Obstipation», ist sie
unersetzlich. Im Zusammenhang mit der medizinisch-therapeutischen Behandlung
hat sie bei Lungenleiden, bei den weiblichen Unterleibskrankheiten, bei
Hämorrhoiden, bei allgemeinen konstitutionellen Leiden, wie Blutarmut, krankhafte
Fettbildung, Zuckerkrankheit u. a. einen grossen Wert,
Bei Muskelleiden und Gelenkkrankheiten sowohl traumatischer als
rheumatischer Natur ist sie mit grossem Vorteil angewendet worden. Auf die
Massagebehandlung muss, wenn ihre Wirkungen beständig sein sollen, der Regel nach
eine heilgymnastische Behandlung folgen.
Die heilgymnastische Behandlung lässt sich mit Brunnen- und Badekuren gut
vereinigen, eine Tatsache, die jetzt überall anerkannt ist.
In Deutschland erhielt die Zandersche Gymnastik eine besondere Anwendung
im Dienste der Unfallversicherung, wenn es sich um eine Behandlung der
Folgen von durch Unfälle während der Berufsarbeit erlittenen Körperverletzungen
im grossen handelte. Der Verletzte wurde zwar leicht aus dem Krankenhause
entlassen, er war aber damit nicht arbeitsfähig.
Um den Grad der Invalidität zu vermindern, hat man dort sog. Asyle für
Unfallverletzte eingerichtet, wo sie kostenlos behandelt werden; die Resultate einer
solchen Behandlung können wohl als glänzend bezeichnet werden, da man die
Invaliditätsentschädigung an den meisten Stellen auf etwa 40 % herabgesetzt hat.
Solche Asyle finden sich jetzt in verschiedenen mit Zanderapparaten versehenen
Krankenhäusern. In Schweden, wo eine solche Entschädigung der Verletzten
erst in letzterer Zeit gesetzlich vorgeschrieben ist, werden solche Verletzte
in einigen gymnastischen Instituten, wo geschulte Gehilfen vorhanden sind,
und jetzt auch in den meisten der Provinzialkrankenhäuser, wo eigens zu
diesem Zwecke Massierer angestellt sind, kostenfrei behandelt. An mehreren
ausländischen Zanderinstituten sind für die Behandlung solcher Patienten
gewisse Zeiten angesetzt, und diese erfolgt dann unter Aufsicht und Kontrolle des
Arztes. An dem grossen Institut in Stockholm, dem Mutterinstitut der
Zander-schen Gymnastikmethode, haben eine grosse Anzahl ausländischer Ärzte
studiert, Dieses Institut, jetzt das einzige seiner Art in der Hauptstadt, ist
durchschnittlich von 300—600 Patienten jährlich besucht worden. Die Zandersche
Gymnastikmethode ist der Gegenstand einer reichhaltigen Literatur geworden,
und zwar seitens Dr. G. Zander, Dr. Emil Zander und Dr. A. Levertin, in
Deutschland seitens Dr. H. Nebel, Dr. Hasebroeck in Hamburg, Prof. Dr. G. Schütz
in Berlin u. a. Im Jahre 1911 erschien im »Archiv für Orthopädie» unter
Redaktion von Prof. Dr. I. Rüdinger in Würzburg eine Festschrift zur Feier
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