- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
554

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 10. Die schönen Künste - Baukunst. [Von F. Sundbärg]. Rev. nach Mitteilungen von Ragnar Östberg, Carl G. Bergsten u. a.

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IV. DAS UNTERRICIITSWESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.

Die Originalität der schwedischen Musik ist auf gewissen Gebieten
unbestreitbar, und der Gesang hat in Schweden einen hohen Grad von
Vollendung erlangt.

Baukunst.

Die gewaltigen Stein- und Erdhügel von Uppsala, die der Uberlieferung naoh
alte Königsgräber in sich bergen, sprechen gleichzeitig von heidnischer Form und
heidnischer Riesenkraft. In ihrer Nähe soll noch im 12. Jahrhundert,
unangetastet seiner Bestimmung dienend, der grosse Götzentempel der Schweden
bestanden haben, »gemauert aus groben Feldsteinblöcken, inwendig aber mit
goldenen Blechen überzogen». Gleichzeitig damit, dass in verschiedenen Teilen
Schwedens, in Västergötland, im Mälartal und auf Gottland, katholische Kirchen
errichtet wurden, opferte man im Heidentempel in der Ebene von Uppsala, den
alten Göttern. Jene Kirchen wie auch der Uppsalatempel waren aus natürlichem
Stein errichtet, einem Baumaterial, das noch verhältnismässig wenig in Gebrauch
war. Der letztere Umstand ist nicht weiter verwunderlich zu einer Zeit, da die
riesigen Wälder in Schweden die gediegensten Konstruktionen aus Holz
gestatteten und Bauern- wie Herrenhöfe allgemein aus grobem Bauholz errichtet
wurden. Doch erstand auf Gottland infolge der reichen Vorräte der Insel an
Kalkum! Sandstein schon früh eine gute Steinbaukunst auch für weltliche Zwecke,
und die dort noch bestehenden Bauernhöfe zeugen von einer uralten Bauart mit
Strohbedachung (Knopfgras).

Die primitive Baukunst erhielt einen kräftigen Aufschwung durch die
Klosteranlagen des Zisterzienserordens in verschiedenen Teilen des Landes. Von diesen
Anlagen hat sich die Kirche zu Varnhem in Västergötland erhalten, eines der
schönsten Baudenkmäler des Landes. Das bedeutendste Denkmal romanischer
Kunst in Schweden ist die in ihrer Ursprünglichkeit grossartige Domkirche in
Lund, ein den rheinischen Domen am ehesten vergleichbares Bauwerk aus dem
12. Jahrhundert, das in seiner Ornamentik deutlich norditalienische Einflüsse
verrät.

Am reichlichsten jedoch finden wir die Schöpfungen schwedischer Kunst des
Mittelalters auf Gottland. Ein vollendetes Denkmal dieser Kunst ist die Stadt
Visby mit ihrer noch erhaltenen mächtigen Ringmauer, ihren Strassen, Häusern
und ihren vielen Kirchen, die freilich bis auf eine Ausnahme Ruinen sind,
aber doch ein sehr anschauliches Bild von ihrem früheren Aussehen geben. Alle
diese Kirchen, aus dem 11. und 12. Jahrhundert stammend und mit Ausnahme
der Spätgotik alle Entwicklungsstufen der mittelalterlichen Baukunst darstellend,
sind interessant durch originelle Komposition und vortreffliche
Materialbehandlung, wobei man sich die reichen Steinvorräte der Insel zunutze gemacht hat.
Als die schönste von ihnen gilt die in frühgotischem Stil erbaute
Katharinenkirche (s. Abbildung). Ausserhalb Visbys hat Gottland einen ganzen Schatz
vollständig erhaltener Kirchen aus denselben Perioden. Anspruchslos in den
Dimensionen, überraschen sie durch ihre eigenartige Anlage, ihre wohl
abgewogenen Proportionen und ihre reichen und charakteristischen Einzelheiten. Die
Typen bilden selbständige Variationen der romanischen Basilika und der gotischen
Hallenkirche mit Säulen. Die schönsten Kirchen gehören dem 13. Jahrhundert
an und stellen einen Ubergangsstil dar, der die Phantasie und Geschmeidigkeit
der Gotik mit der ruhigen Plastik der romanischen Baukunst vereinigt, einen
Stil, so originell und künstlerisch durchgeführt, dass er ein Anrecht auf einen
eigenen Namen, den des gottlündlachen Stils, hat.

Von Werken der Gotik auf dem Festlande seien genannt: die prächtige, in
romanischer Zeit begonnene, aber als gotische Hallenkirche vollendete Domkirche

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