- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
602

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 11. Die wissenschaftliche Forschung - Sprachwissenschaft. Von O. v. Friesen

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IV. DAS UNTERRICIITSAVESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.

Ausgezeichnete Orientalisten waren der bereits erwähnte 0. Celsius, C.
Aurivillius (1717—80), J. J. Björnstdhl (1731—79), M. Norberg (1747—1826), A.
F. Sturzenbecker (1757—84), K. M. Agrell (1764—1840), J. Berggren (1790—
1868) und der geniale ./. I). Åkerblad (1763—1819), der wegen seines
wichtigen Beitrages zur Deutung des Rosettesteins »der erste Ägyptologe» genannt
worden ist.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kommt die geschichtliche und
vergleichende Sprachwissenschaft — die Wissenschaft Rasks, Grimms und Bopps — in der
schwedischen Philologie und besonders im Studium der nordischen Sprachen
zum Durchbruch. Schon vorher war ein vorzügliches Material gewonnen worden
durch K. J. Schlyters (1795—1888) vortreffliche Ausgabe der alten Gesetze
Schwedens und durch die Veröffentlichungen der 1843 gestifteten Svenska
fornskriftsällskapet, für die besonders G. S. Klemming (1823—93) tätig war.
Derjenige, der die geschichtliche Forschungsmethode in Schweden eingeführt
hat, ist J. E. Rydqvist (1800—77), durch sein umfangreiches Werk »Svenska
språkets lagar», »die erste und grösste streng wissenschaftliche Arbeit über die
Geschichte der Muttersprache». J. E. Rietz (1815—68) gab ein umfangreiches
schwedisches Dialektlexikon heraus, und C. Säve (1812—76), der erste Inhaber
des Lehrstuhls für nordische Sprachen an der LTniversitiit Uppsala, hat
bedeutende dialektologische Sammlungen hinterlassen.

Der Aufschwung, den die Sprachforschung im Laufe der letzten vierzig Jahre
in Schweden erfahren hat, ist höchstbedeutend. Die ältere Schule von
Forschern innerhalb der historischen Grammatik, Rydqvist und seine
Zeitgenossen, hatten sich wesentlich dem Studium der Formenlehre gewidmet. Die
genaue Kenntnis des Formensystems ist ja notwendig für die Deutung so reich
flektierender Sprachen, wie die nordischen alten Sprachen es waren. Sie war
demnach die natürliche Frucht des Studiums der älteren Literatur, und ein
Vergleich von Urkunden aus verschiedenen Zeiten gab unmittelbar ein Bild von
der Entwicklung des nordischen Formensystems zu immer grösserer
Einfachheit hin. Auf diesem Gebiete hatte also die ältere Schule das Wesentliche von
dem hervorgebracht, was wir jetzt wissen, wenn auch dieses Wissen durch
spätere Forschungen teilweise berichtigt und verfeinert worden ist.

Von dem, was mit einer gewissen Anschaulichkeit der Körper der Sprache
oder ihre physische Seite genannt wird, blieb für die Forscher der letzten
Generation noch ein Hauptteil wissenschaftlich zu bearbeiten übrig: das
Lautsystem und seine Geschichte. Ebenso natürlich wie die schriftsprachlichen
Quellen als Ausgangspunkt für die Bearbeitung der Formenlehre in deskriptiver und
geschichtlicher Hinsicht waren, ebenso natürlich war die gesprochene Sprache,
wie sie in der Sprache der Gebildeten und in den Mundarten lebt, der
Ausgangspunkt für eine Erforschung der Lautlehre. Ein mächtiger Hebel für dieses
Studium wurde das neuerwachte Interesse für Volksmundarten und Volksleben,
das zu Anfang der 1870er Jahre zur Bildung der Mundartenvereine
(landsmålsföreningarna) in Uppsala, Lund und Hälsingfors führte, Vereinigungen
innerhalb der verschiedenen studentischen Landsmannschaften zur Erforschung
der Mundart und des bäuerlichen Lebens der Heimat. Ausgehend von K. J.
Sundevalls (1801—75) 1856 gemachtem Vorschlage zu phonetischen Lautzeichen
und zu grossem Teil gestützt auf das Material und die Erfahrung, die in den
erwähnten Vereinen gesammelt worden waren, arbeitete J. A. Lundell (geb. 1851)
1878 ein phonetisches Alphabet, das schwedische Mundartenalphabet
(lands-malsalfabetet), zur lautgetreuen Aufzeichnung schwedischer Sprache aus. Im
Jahre darauf erschien das erste Heft der gross angelegten Zeitschrift »Nyare
bidrag till kännedom om de svenska landsmålen och svenskt folkliv» (Neue
Beiträge zur Kenntnis der schwedischen Mundarten und schwedischen
Volkslebens), deren Leitung von Beginn an bis heute in Lundells Händen liegt. In

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