Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 11. Die wissenschaftliche Forschung - Ästhetik. Von J. A. Nilsson
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ÄSTHETIK.
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Philosophie der Kunst) in einer ungewöhnlich klaren Darstellung die ästhetischen
Fragen erörtert hat.
Die Romantiker zeigten ein lebhaftes Interesse für die ästhetische
Wissenschaft. Sie gaben eine metaphysische Deutung von dem Schönen und fassten es
als höchste Offenbarungsform der Gottheit auf. Schelling hat in Schweden
Hammarsköld, Atterbom und Geijer stark beeinflusst. Lorenzo Hammarsköld (1785—
1827) trat als der herausfordernde Polemiker der neuen Schule auf und bekämpfte
die Reflexionspoesie in seinen gegen Schiller, Leopold und Tegnér gerichteten
Broschüren. Er hat sich auch grosse Verdienste um Schwedens Literaturgeschichte
durch sein »Svenska vitterheten» (Die schöne Literatur Schwedens), eine in ihrer
Art bahnbrechende Arbeit, erworben.« Per Daniel Atterbom (1790—1855)
vertiefte sieh frühzeitig in die ästhetische Spekulation. Ein grosser Teil seiner
Dichtungen—»Fågel Blå» (Vogel Blau), »Lycksalighetens ö» (Insel der Seligkeit)— ist
Poesie über die Poesie. Im Jahre 1835 wurde er Professor der Ästhetik in Uppsala und
gab mehrere Disputationen über die ästhetischen Grundbegriffe: »Ästhetiska
betraktelser», »Ästhetiska begrepp» (Ästhetische Betrachtungen, 1830; Ästhetische
Begriffe, 1837) heraus. Bedeutender sind gleichwohl seine feinfühlig ausgeführten
literaturhistorischen Essays »Svenska siare och skalder» (Schwedische Seher und
Sänger). Erik Gustaf Geijer (1783—1847) hat Schwedens ästhetische Literatur um
einige ihrer bedeutungsvollsten Abhandlungen, die geniale Preisschrift »Om
inbillningsgåvans betydelse för uppfostran» (Über die Bedeutimg der Phantasie für die
Erziehung), die ein schwedisches Gegenstück zu Schillers »Briefe über die
ästhetische Erziehung» ist, »Inledningen om den gamla nordiska folkvisan» (Einleitung
in die alten nordischen Volkslieder) und »Betraktelser i avseende på de
nordiska myternas användande i skön konst» (Betrachtungen über die Anwendung
der nordischen Mythen in der schönen Kunst) bereichert. Während seiner
späteren Lebensjahre arbeitete sich Geijer zu einer mehr realistischen Auffassung
der Poesie durch. C. J. L. Almqvist (1793—1866), eine eigentümliche Mischung
von romantischer Mystik und Realismus, hat in mehreren Schriften, die von
genialem Scharfblick zeugen, ästhetische Fragen erörtert. Besonders seien die
Aufsätze »Om poesi i sak» (Über die Poesie im Realen) und »Den sansade
kritiken» (Die besonnene Kritik) genannt werden, deren metaphysische Auslegung
der Sinnesanalogien in nuce eine Ästhetik enthält.
Auch die Hegeische Ästhetik hat in Schweden bedeutende Repräsentanten
in dem Dichter Bernhard Elis Malmström (1816—65), Professor in Uppsala, und
Gustaf Ljunggren (1823—1905), Professor der Ästhetik in Lund, gehabt. Der
erstere hat einige ungewöhnlich klare ästhetische Abhandlungen, »Om konstens
väsende och betydelse» und »Om det natursköna» (Über Wesen und Bedeutung der
Kunst, Über das Naturschöne) geschrieben; der letztere hat eine eingehende
kritische Darstellung der bedeutendsten ästhetischen Systeme von Kant bis zu
Vischer gegeben.
Professor Carl Rupert Nyblom (1832—1907) nahm eine kritische Stellung zu
der spekulativen Ästhetik in der Abhandlung »Innehåll och form i konsten»
(Inhalt und Form in der Kunst) ein, und er hat in der Schrift »Skönhetslärans
huvudbegrepp» (Hauptbegriffe der Schönheitslehre) den Grund zu einer
empirischen Ästhetik zu legen versucht. Der Dichter Viktor Rydberg (1828—95) hat
in seinen leider erst posthum veröffentlichten formvollendeten Vorlesungen über
»Det sköna och dess lagar» (Das Schöne und seine Gesetze, 1889) eine
idealistische Ästhetik auf empirischem Grunde aufgebaut.
Die positivistische Ideenströmung, die während der 1880er Jahre in Schweden
hereinbrach, führte eine neue realistische Auffassung von Kunst und Poesie
mit sich. Gegenüber dem früheren, etwas verdünnten ästhetischen Idealismus
wurde die Forderung nach Wahrheit und Naturtreue in der Kunst aufgestellt.
Bedeutende theoretische Beiträge zur ästhetischen Literatur ergaben die
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