Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 11. Die wissenschaftliche Forschung - Physische Anthropologie. Von G. Retzius - Botanik. Von H. Hesselman
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BOTANIK.
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militärischen Behörden während der Jahre (1887—94) über die Körperlänge der
Schweden eingesammelt worden war, eine umfassende Feststellung dieses
wichtigen Masses veröffentlicht. E. Clason (1829—1912) lieferte verschiedene Beiträge
zur Kenntnis der Schädelformen des schwedischen Volkes, besonders während
der Eisenzeit und des Mittelalters. C. M. Fürst hat auch viele in späterer Zeit
gefundene Schädel und Schädelserien beschrieben, meist aus der Stein- und
Eisenzeit, und andere wichtige Fragen auf dem Gebiete der Anthropologie
behandelt. G. Backman (geb. 1883) hat eine ausführliche Darstellung einer
Anzahl gottländischer Schädel aus dem frühen Mittelalter gegeben und mehrere
andere grössere und kleinere Arbeiten auf dem Gebiete der Anthropologie
veröffentlicht. Endlich ist (1911) eine posthume Arbeit von G. v. Düben
herausgegeben worden, enthaltend Tabellen von Messungen an lappländischen Schädeln,
die von ihm ausgeführt worden sind.
Botanik.
Das Studium der Pflanzenwelt und ihrer Lebensvorgänge verfolgte
ursprünglich, in Schweden gleichwie anderswo, rein praktische Ziele, unter denen eines
der vornehmsten das war, solche Gewächse kennen zu lernen, die zu
medizinischen Zwecken angewandt werden konnten. Als älteste botanische Schriftsteller,
die Schweden besitzt, verdienen J. Chesnecopherus (1581—1635) und ./. Franck
(1590—1661) genannt zu werden; ihre Arbeiten zeugen jedoch mehr von eifrigen
Studien der Arbeiten ausländischer Forscher als von eigenen Beobachtungen.
Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erhebt sich die Botanik in
Schweden zur Selbständigkeit durch O. Rudbeck d. Ä. (1630—1702) und O. Rudbeck
d. J. (1660—1740), die ein grosses Werk, »Campi Elysei», herausgaben, das für
seine Zeit ausgezeichnet gute Abbildungen von ungefähr 6 000 Arten enthält.
Während des folgenden Jahrhunderts nahm die Botanik dank dem grössten
Naturforscher Schwedens, Carolus Linnaeus, geadelt v. Linné, geboren auf
Råshult in Småland am 23. Mai 1707, eine fast dominierende Stellung in der
naturwissenschaftlichen Forschung des Landes ein. Nach der Sitte der Zeit
erwarb Linné den medizinischen Doktorgrad ausserhalb seines Vaterlandes,
nämlich in Hardersvik in Holland 1735, einer Stadt, die von den Schweden der
damaligen Zeit sehr besucht war. In diesem Lande brachte er dann einige
Jahre zu, während welcher er eine stattliche Reihe bahnbrechender
wissenschaftlicher Arbeiten herausgab, die ihm europäische Berühmtheit als Forscher und
zahlreiche Freunde und Gönner unter den berühmtesten Naturforschern seiner
Zeit verschafften. Zurückgekehrt nach Schweden 1738, brachte er einige Jahre
als praktischer Arzt in Stockholm zu, bis er 1741 zum Professor der Botanik
und Medizin an der Universität Uppsala ernannt wurde, wo er eine rastlose
Forscher- und Lehrtätigkeit bis zu seinem Tode im Jahre 1778 entfaltete.
Linnés ausserordentliche Bedeutung für die Naturforschung besteht vor allem in
seiner reformierenden und bahnbrechenden Tätigkeit auf dem Gebiete der
Systematik und der Pflanzenbeschreibung, aber er hat auch in der Pflanzenökologie
und Pflanzengeographie Arbeiten verfasst, die von seinem weiten Blick und
Scharfsinn zeugen, aber erst in der Jetztzeit Beachtung gefunden haben. Er
erhob die Beschreibimg von Tieren und Pflanzen zu einer wirklichen Kunst,
indem er die Diagnose entwickelte, die durch kurze, aber ihrer Bedeutung nach
genau bestimmte Ausdrücke die verschiedenen Arten charakterisiert, und führte
die binäre Nomenklatur ein, d. h. die Methode, Tiere und Pflanzen mit einem
Art- und einem Gattungsnamen zu benennen. Er entwickelte den Umfang des
Artenbegriffs auf eine Weise, die noch in der Jetztzeit im grossen ganzen
bestehen geblieben ist. Durch sein Sexualsystem brachte er eine sehr notwendige
Übersicht über die damals bekannten Arten zu stände; er entwickelte den Un-
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