Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 11. Die wissenschaftliche Forschung - Botanik. Von H. Hesselman
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IV. DAS UNTERRICIITSAVESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
(geb. 1880) untersucht worden, der dazu auch die Vegetation in den südlichsten
Teilen von Südamerika studiert hat. Die tropische und subtropische Vegetation
in Südamerika ist ausserdem von P. Dusén (geb. 1855) und Rob. Fries sowie
vor allem von C. A. M. Lindman (geb. 1856) und G. A:son Malme untersucht
worden, die mit Unterstützung aus den reichen Schenkungen, welche von dem
in Brasilien lebenden schwedischen Arzt A. F. Regneil (1807—84) gemacht
worden sind, botanische Forschungen in Südbrasilien angestellt haben.
Die Pflanzengeographie, welche seit Wahlenbergs Zeit darniedergelegen hatte,
erhielt einen neuen Ausgangspunkt, den entwicklungsgeschichtlichen durch A.
G. Nathorsts im Jahre 1870 gemachte Entdeckung einer glazialen Flora von
Zwergbirken, Polarweiden, Dryas u. a. in den Süsswassertonschichten Schonens. Diese
Anregung ist später, teils von ihm selbst, teils von mehreren anderen Forschern,
wie von G. Andersson, R. Sernander (geb. 1866) u. a. wTeiter verfolgt worden.
Durch das Studium der Pflanzenreste in Tonschichten, Flusssandablagerungen,
Torfmooren und Blattabdrücken in Kalktuffen hat man die Einwanderungsfolge
einer grossen Anzahl Pflanzenarten kennen gelernt, und durch Zusammenstellung
der botanischen Beobachtungen mit dem Studium der Geologen tiber die
geographische Entwicklung Skandinaviens während der Quartärzeit hat man das
schöne Resultat erreicht, dass die Entwicklung der Vegetation seit der Eiszeit
nunmehr in ihren Hauptzügen bekannt ist. Andere pflanzengeographische
Untersuchungen mit besonderer Rücksicht auf die Zusammensetzung und Biologie der
Pflanzenfamilien sind von H. ron Post (1822—1911), R. Sernander, Alb.
Nilsson (1860—1906), S. Birger (geb. 1879), G. Samuelsson (geb. 1885), G.
Andersson und IL Hesselman u. a. m. ausgeführt worden.
Wie aus dem Vorhergehenden hervorgeht, war die Systematik und
Artbeschreibung sehr lange das wichtigste Ziel der schwedischen botanischen
Forschung. Die Ursache hierfür dürfte ohne Zweifel in dem grossen Einfluss Linnés
zu suchen sein. Anderen Gebieten, mit Ausnahme der Pflanzengeographie, war
es erst verhältnismässig spät bestimmt, dieselbe Rolle wie die Systematik zu
spielen, aber die Entwicklung ist in letzterer Zeit sehr schnell
vorwärtsgeschritten, und gegenwärtig dürfte man sagen können, dass die schwedische botanische
Forschung alle Gebiete der Botanik umfasst. Schon K. A. Agardh stellte
anatomische und morphologische Untersuchungen an, aber die Auffassung war dabei
von naturphilosophischen Spekulationen getrübt. Der erste Pflanzenanatom
Schwedens in modernem Sinne ist F. W. C. Areschoug, der durch seine
Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen dem Bau und den äusseren Bedingungen
der Pflanze nachzuweisen versucht hat, und der an der Universität Lund eine
besondere, sehr zahlreiche, Schule bildete, deren bedeutendster Schüler B.
Jönsson (1849—1911) sein dürfte. In jüngster Zeit hat die Anatomie der Zelle, die
Zellenlehre oder Histologie sowie die Embryologie viele Vertreter in Schweden
erhalten, wie O. Juel, O. Rosenberg (geb. 1872), S. Murbeck und H. Lundegårdh
(geb. 1888) sowie mehrere andere.
Auch die Physiologie nimmt eine selbständige Stellung ein, besonders an der
Universität Lund, und wird imter anderen von B. Jönsson und B. Lidforss
(geb. 1868) repräsentiert. Die moderne Vererbungsforschung, die ihre
gegenwärtige Form durch De Vries’ Mutationstheorie und Mendels Spaltungsgesetze
erhalten hat, ist mit grossem Erfolg von schwedischen Botanikern, wie B.
Lidforss und H. Nilsson-Ehle (geb. 1873) sowie mehreren anderen, betrieben worden.
Als Blütenbiologe erwarb sich schon S. Axell (1843—92) einen berühmten Namen,
und A. N. Lundström (1847—1906) machte sich durch seine Untersuchungen
über Symbiose zwischen Pflanzen und Tieren bekannt, während B. Sernander
besonders die Verbreitungsweise der Pflanzen studierte. A. G. Nathorst ist einer
der führenden Pflanzenpaläontologen der Jetztzeit; zu seinen Schülern zählt Th.
Halle (geb. 1884).
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