Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Arbeits- und Lohnverhältnisse der Arbeiter. Von B. Nyström
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V. SOZIALE BEWEGUNGEN.
Eine vom Kommerzkollegium 1911 veranstaltete Untersuchung ergab das
Resultat, dass 5 von den Landgemeinden gut, 62 % genügend und 33 %
ungenügend mit landwirtschaftlichen Arbeitern versorgt waren.
Die Erwerbstätigen innerhalb der Landwirtschaft dürften gegenwärtig 1’2
Mill. betragen, was ungefähr 1 Arbeiter auf 3 ha Acker entspricht. Diese
relativ hohe Verhältnisziffer erklärt sich teils daraus, dass die Arbeiter der
Landwirtschaft, besonders im Winter, auch in anderen Erwerbszweigen
(Waldwirtschaft, Fischerei, Industrie) tätig sind, teils daraus, dass ca. 75 % des
angebauten Bodens in Schweden von Kleinstellen und Bauerngütern in Anspruch
genommen sind, deren Betrieb eine weit höhere Anzahl Tagewerke pro
Bodenflächeneinheit erfordert als der der Grossbetriebe.
Die überwiegende Kleinbetriebsstruktur der schwedischen Landwirtschaft erklärt
es auch, dass innerhalb derselben die sozialen Begriffe Arbeitgeber und Arbeiter
ziemlich schwach ausgeprägt und abgegrenzt sind. Von den ca. 1’2 Mill.
Personen, auf welche die Erwerbstätigen der Landwirtschaft oben geschätzt worden
sind, bestehen nahezu 800 000 aus Männern. Unter diesen Arbeitern im
wirtschaftlichen Sinne befinden sich jedoch wahrscheinlich gegen 320 000
Selbständige, nämlich Eigentümer und Pächter von Bauerngütern und Kleinstellen die
entweder als Arbeitgeber selbst an der Arbeit teilnehmen oder auch ihr Gewerbe
ohne andere Arbeitshilfe als die der Familienangehörigen betreiben. Diese
letzteren bestehen aus Söhnen, Schwiegersöhnen u. dgl. in einer Anzahl von ca.
220 000, die in der Regel ohne eigentlichen Arbeitslohn bei der Bewirtschaftung
des Grundstücks mittätig sind. Die übrigen ungefähr 260 000 Personen würden
somit die eigentliche männliche Landarbeiterklasse darstellen, die ihr
hauptsächliches Einkommen aus Lohnarbeit bei anderen bezieht.
Betreffs der Verhältnisse, unter denen diese grosse Arbeiterklasse lebt und
wirkt, liegen Auskünfte in einer von der arbeitsstatistischen Abteilung des
Kommerzkollegiums (nunmehr Reichsamt für soziale Angelegenheiten) veröffentlichten
Reihe von Untersuchungen vor. Aus diesen geht hervor, dass die Arbeitszeit
der Landarbeiter unter Abzug der Pausen durchschnittlich ca. 10 1/2 Stunden
am Tage während des Sommers beträgt, während sie während des dunkleren
Teils des Jahres beträchtlich kürzer ist. Überall ist jedoch die Arbeitszeit länger
für diejenigen Personen, die das Vieh zu besorgen haben, und auch für die
eigentlichen Ackerbauarbeiter ist sie keineswegs die gleiche in verschiedenen
Landesteilen. So dürfte die Arbeitszeit verhältnismässig kurz im östlichen und
südlichen Schweden, relativ lang dagegen in den westlichen und nördlichen Teilen
des Landes sein.
Besonders in den letztgenannten Gegenden und im allgemeinen in kleineren
Betrieben scheint jedoch vielfach keine bestimmte Arbeitszeit innerhalb der
Landwirtschaft vorzukommen, sondern die Länge derselben richtet sich in jedem
Einzelfalle nach der Art und den Erfordernissen der Arbeit. Hier ist auch in
der Regel Überzeitarbeit unbekannt als etwas, für das besondere Vergütung
verlangt wird, während in anderen Gegenden Überzeitarbeit besonders bezahlt zu
werden pflegt, wenn während der Zeit der Frühlingsbestellung und der Ernte die
gewöhnliche Arbeitszeit beträchtlich überschritten wird.
In den Jahresberichten der Landwirtschaftskammern finden sich seit dem Jahre
1865 Angaben über die Arbeitspreise in der Landwirtschaft, und im Anschluss
an diese Angaben lassen sich in grossen Zügen die Schwankungen des
Arbeitslohns seit dem genannten Zeitpunkt verfolgen. (Vgl. Tab. II, 34).
Ausführlichere Auskünfte über die verschiedenen Landarbeitergruppen sowie
ihre Lohn- und Einkommensverhältnisse bieten die obenerwähnten offiziellen,
sozialstatistischen Untersuchungen. Die wichtigste Arbeitskraft des bäeurlichen
Betriebes, das unverheiratete, gesetzlich gemietete Gesinde, wird mit einem
Jahreslohn in bar nebst Kost und Logis bezahlt. Die Lohnbeträge variieren
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