Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Organisationswesen der Arbeiter und der Arbeitgeber. Von O. Järte und B. Nyström
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I)[13 ARBEITS- UXD LOHXVERHÄLTN’ISSE DER ARBEITER.
()93
Arbeiterbewegung an. Die Ausüber eines Gewerbes schliessen sich somit
zu einem Fachverein am Platze zusammen, dieser kann wiederum je nach
den verschiedenen ßerufsspezialitäten und grösseren Arbeitsstellen aus
mehreren Sektionen oder Werkstättenklubs bestehen. Die Fachvereine
sind ihrerseits Zahlstellen oder Abteilungen in Zentralverbänden
vereinigt, die entweder, wie der Holzarbeiterverband, der aus Holzarbeitern
in verschiedenen Industrien besteht, reine Berufsverbände oder, wie der
Textilarbeiterverband, der seine Mitglieder aus den verschiedenen
Berufsspezialitäten innerhalb der Textilindustrie des Landes rekrutiert,
Industrieverbände sind. Die meisten Zentralverbände haben wiederum
eine gemeinsame Zentralorganisation, die Landesorganisation, gebildet, die,
hauptsächlich bei Aussperrungen und AbwTehrstreiken, die mehr als 3 %
der Mitgliederanzahl des betreffenden Verbands umfassen, als
Rück-versicherungsanstalt fungiert. Die Zusammengehörigkeit zwischen der
Gewerkschaftsbewegung und der Sozialdemokratie besteht darin, dass die
Ortszweigstelle der politischen Partei, die Arbeiterkommune, aus den
Fachvereinen am Orte besteht. Ein jeder von ihnen kann durch einfache
Majorität seinen Anschluss an die Arbeiterkommune bestimmen; die
Minorität kann sich reservieren und erhält damit Befreiung von Beisteuern zu
der Partei. Die Zentralverbände und die Landesorganisation haben
jetzt, ausser der Personalunion, die dadurch entsteht, dass zahlreiche
Gewerkschaftsbeamten Vertrauenposten in der Partei und
sozialdemokratische Mandate im Reichstag und in den Gemeindevertretungen bekleiden,
gar keinen organisatorischen Zusammenhang mit der Partei.
Der erste Zentralverband, der der Buchdrucker wurde schon 1886 gebildet.
Hiernach kamen, besonders während der guten Zeiten und des grossen Aufschwungs
in der schwedischen Industrie Ende der 90er Jahre, in rascher Folge mehrere
andere hinzu. Als die Landesorganisation 1899 in Tätigkeit trat, umfasste sie
19 Zentralverbände mit 692 Abteilungen und zusammen 37 523 Mitgliedern.
Verschiedene andere Gewerkschaften mit etwa 20 000 Mitgliedern traten nicht
der Landesorganisation bei. Die numerische Entwicklung der ganzen
schwedischen Gewerkschaftsbewegung in der letzteren Zeit geht aus folgender Tabelle
hervor:
Jahr Anzahl Mitglieder
1900 ............59 368
1905 ............98 793
1906 ............162 322
1907 ............228 770
1908 ............209 854
1909 ............143 944
1910 ............117 723
1911 ............113 028
Nach einer schnellen Steigerung der Mitgliederanzahl während der
Hochkonjunktur 1905-—07, während welches letzteren Jahres fast die Hälfte der
Lohnarbeiterschaft innerhalb der Industrie, des Handwerks, des Handels und des
Verkehrswesens Schwedens organisiert gewesen sein dürfte, fiel-die Anzahl in
den folgenden Depressionsjahren, hauptsächlich infolge der grossen
Massenkämpfe mit den stark organisierten Arbeitgebern während der Jahre 1908—09,
um etwa 50 %. Die Masse der neuerworbenen, ungeschulten Mitglieder fiel ab,
die Kerntruppe in den Organisationen blieb aber. In der letzten Zeit hat sich
die Mitgliederzahl wieder zu heben begonnen. Im April 1912 bestand die
Gewerkschaftsbewegung aus 38 Zentralverbänden mit 1 966 Abteilungen und zusam-
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