- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Arbeitslosenfrage. Von O. Järte - Auswanderung. Von A. Molin

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V. SOZIALE BEWEGUNGEN.

grösseren industriellen Betrieben in privatem Besitz, deren Produktion auf die
Fabrikation gewisser Spezialartikel basiert war, und in deren Interesse es daher
lag, ein geübtes und geschicktes Personal in voller Anza il sich zu erhalten,
beschränkte man während dieser Zeit verminderten Arbeitsangebots lieber die
Arbeitszeit, als dass man einen Teil der Arbeitskräfte entliess.

Obwohl mit dem Anstieg der Konjunkturen nach 1910 die Stellung auf dem
Arbeitsmarkte nunmehr sich bedeutend gebessert hat, haben die bitteren
Erfahrungen der letzten Arbeitslosigkeitsperiode den Bestrebungen. Arbeitslosigkeit zu
verhüten und ihre wirtschaftlichen Folgen für die Individuen zu lindern, eine solche
Stärke verliehen, dass man in absehbarer Zeit positive, bleibende Resultate auf
diesem bisher in Schweden ziemlich vernachlässigten Gebiete moderner
Sozialpolitik zu erwarten haben dürfte. Derartige Resultate liegen bereits vor in der
erfreulich raschen Entwicklung des öffentlichen Arbeitsnachweises in Schweden
während der letzten Jahre sowie in dem wachsenden Interesse der organisierten
Arbeiter für die Errichtung von Unterstützungskassen für Arbeitslose innerhalb
der Gewerkschaften, um so auf dem Wege der Selbsthilfe ihren Mitgliedern
einigen Schutz gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit zu gewahren. Die Staatsgewalt
hat auch begonnen sich mit dem schweren Problem der
Arbeitslosenversicherung zu beschäftigen. Nachdem diese Frage mehrmals im Laufe der letzten
Jahre im Reichstage zur Erörterung gekommen ist, wird sie gegenwärtig im
Zivildepartement bearbeitet. Auf Wunsch des Reichstages ist ausserdem eine
Erhebung darüber im Gange, inwieweit alle öffentlichen \rbeiten etwa so den
Konjunkturschwankungen angepasst werden können, dass die grösstmögliche Anzahl
Arbeiten für schlechte Zeiten reserviert werden.

Es besteht also begründeter Anlass zu hoffen, dass das schwedische
Gemeinwesen in Zukunft besser gerüstet sein wird, der verheerenden Einwirkung
künftiger Tiefkonjunkturen auf den bereits durch die umfangreiche regelmässige
Winterarbeitslosigkeit in seinem Gleichgewicht gestörten Arbeitsmarkt zu begegnen.

Auswanderung.

Im Zusammenhang mit der Bevölkerungsstatistik ist oben eine
Darstellung der schwedischen Auswanderung nach Umfang, Hauptursachen und
wesentlichem Verlauf gegeben worden. Einige zusammenfassende
Ziffern geben eine unmittelbare Vorstellung von den Dimensionen der
Auswanderung und von der Wichtigkeit der Auswanderungsfrage. Schweden
hat durch die Auswanderung über eine Million Menschen verloren, d. h.
nahezu ein Fünftel seiner jetzigen Einwohnerzahl. Aus der Statistik
geht ferner hervor, dass die Bevölkerung in Schweden eine ungewöhnlich
grosse Zahl greiser Personen und Schulkinder aufweist, dagegen Mangel
leidet an Männern und Frauen in dem für Arbeit und Fortpflanzung
geeignetsten Alter. So gab es in Schweden 1910 nicht weniger als 155 000
greise Personen (über 65 Jahre) mehr, als es normalerweise hätte gaben
dürfen, während gleichzeitig die Altersgruppe 20—50 Jahre, das
arbeitskräftigste Lebensalter, eine Lücke von mehr als 120 000 Personen aufwies.
Die Ursache ist in erster Reihe in der Auswanderung zu suchen, welche die
Jungen und Arbeitskraft igen wegführt, die Alten dagegen zurücklässt.

Trotz des zeitweise gewaltigen Umfanges der .Auswanderung in der
Zeit von 1860—90 hört man von eigentlichen auswanderungspolitischen

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