- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
743

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Wohnungsfrage. Von G. H. von Koch

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DIE WOHNUNGSFRAGE.

743

Was die unverheirateten Männer betrifft, so haben bisher private Unternehmungen
versucht, ihnen Wohnungen in sog. Junggesellenhotels zu bieten. In Stockholm
hat man berechnet, dass zwischen 2 000 und 3 000 Personen während des
Winters auf diese »Hotels» angewiesen sind. Gegen den Betrieb derselben sind
ernste Einwendungen erhoben worden, und wenigstens ein Teil derselben dürfte
gefährliche Ansteckungsherde in sittlicher und physischer Hinsicht bilden. Die
Stadt hat auch beschlossen, selbst ein Junggesellenhotel zu errichten, obwohl
die Untersuchungen über die demselben zu gebende Form nocht nicht
abgeschlossen sind. In Gotenburg hat eine philanthropische Gesellschaft ein
Junggesellenhotel errichtet, das in einem älteren Gebäude untergebracht worden ist.

Zwecks Beschaffung von Wohnungen für unverheiratete Frauen sind mehrere
Unternehmungen zustande gekommen. In Stockholm hat der Verein Heim für
Arbeiterinnen zwei Heime für insgesamt 110 Mieterinnen errichtet. Die Heime
sollen dem Schlafstellenwesen dadurch entgegenarbeiten, dass alleinstehenden,
vorzugsweise jüngeren Frauen aus der Arbeiterklasse billige und gemütliche
Wohnungen zur Verfügung gestellt werden und ihnen Gelegenheit zu einem
erziehlichen häuslichen Leben und zu guten Zerstreuungen dargeboten wird. Durch
eine anonyme Schenkung von 460 000 Kr an die Stadt Stockholm ist ausserdem
ein grösserer Wohnungskomplex für sich selbst versorgende Frauen, Dalagatan 35,
hinzugekommen. Heime für Arbeiterinnen finden sich auch anderwärts,
beispielsweise in Norrköping, Malmö und in anderen Städten.

Von Arbeitgebern errichtete Wohnhäuser. Ein besonderes Interesse
an der Lösung der Wohnungfrage besitzen natürlich die Arbeitgeber. In
dem Masse, wie ihre Arbeiter in billigen und gesunden Wohnungen
untergebracht sind, können sie auf einen Arbeiterstamm rechnen, der im
Besitz eines guten Arbeitsvermögens ist. An vielen Orten sind denn auch
die Arbeitgeber für die Beschaffung solcher Wohnungen mittätig
gewesen, entweder indem sie Wohnhäuser gebaut haben, die unentgeltlich
oder gegen geringe Miete den Arbeitern zur Verfügung gestellt wurden,
oder auch dadurch, dass sie durch Baudarlehen und billige Abgabe von
Bauplätzen zur Entstehung von Eigenhäusern beigetragen haben. Die
letztere Methode dürfte sich mehr und mehr einbürgern, da die Arbeiter
eine selbständige Stellung bezüglich der Wohnungen einzunehmen
wünschen.

Natürlich sind die Massnahmen der Arbeitgeber in dieser Hinsicht spärlich
in den grossen Städten. In Stockholm haben beispielsweise die Rörstränder
Porzellanfabrik und die Maschinenfabrik von J. und C. G. Bolinder in grösserer
Ausdehnung ihren Arbeitern Wohnungen beschafft, und in Gotenburg sind
besonders die Arbeiterwohnhäuser der Firma Carnegie & Co. zu erwähnen.

Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass vorzugsweise in kleineren Städten
und auf dem Lande belegene industrielle Unternehmungen sich die Beschaffung
von Wohnungen haben angelegen sein lassen. Einige Beispiele werden zeigen,
welche verschiedenen Methoden dabei zur Anwendung gekommen sind.

Bei den Grängesberger Grubenfeldern in den mittelschwedischen
Bergwerksbezirken sind von den Arbeitgebern 479 Wohnungen von verschiedenen Typen
beschafft worden. Die meisten Wohnhäuser enthalten je vier Wohnungen von
einem Zimmer und Küche. Die Kosten für dieselben (einschliesslich Keller,
Schuppen usw.) betragen nunmehr ungefähr 3 000 Kr für die Wohnung. Als
Miete werden 3 Kr im Monat entrichtet. Die verheirateten Arbeiter, die nicht

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