Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Genossenschaftsbewegung. Von G. H. von Koch
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Neben den eigentlichen Konsumvereinen gibt es, besonders bei den Sägewerken
in Nordschweden und den Hüttenwerken in Mittelschweden, eine beträchtliche
Zahl von Arbeitern gegründeter Handelsaltiengesellscliaften. Verschiedene dieser
Unternehmungen haben wenig genossenschaftlichen Charakter. Der Gewinn wird
häufig unter eine kleine Zahl Aktionäre verteilt, und neue Aktionäre werden
nicht aufgenommen. Diese Unternehmungen werden von den Arbeitgebern
begünstigt, beispielsweise durch freie Lokale, Hilfe bei der Buchführung,
Geldanleihen usw., und nicht selten steht der Arbeitgeber selbst au ihrer Spitze. Wenn
sie auch zweifellos den Teilhabern mancherlei wirtschaftliche Vorteile gebracht
haben, so haben sie doch infolge ihres undemokratischen Charakters nicht
denselben erziehlichen und entwickelnden Einfluss auf die Arbeiter ausüben können
wie die modernen Konsumgenossenschaften. Sie büssen wohl auch immer mehr
an Bedeutung ein.
Ein Ereignis von hoher Wichtigkeit auf dem hier behandelten Gebiete war
die Gründung des Zentralverband der Konsumvereine im Jahre 1899. Dieser
wollte anfangs ausschliesslich die verschiedenen Unternehmungen zum Zweck
der Aufklärung und Hilfe sammeln und bei der Begründung neuer
Unternehmungen mitwirken. Doch versuchte man bereits 1900 den Grosshandel zu
ordnen, was jedoch misslang. 1903 wurde zu gleichem Zweck ein Einkaufsverein
in Gävle gegründet, und 1901 eröffnete der Verband selbst eine
Warenvermittlung, welche bald für die Mitglieder Einkäufe im grossen besorgte. 1907 wurde
der Ein kauf sverein vom Verbande übernommen und zu seiner Filiale in
demselben Orte gemacht.
Der Verband hat sich mit Rücksicht auf seine ursprünglichen Hilfsmittel rasch
entwickelt. Bei seiner Begründung schlössen sich ihm 30 Organisationen mit 5 564
Mitgliedern an. Nach einigen Jahren mit verhältnismässig geringem Zuwachs,
verursacht durch den äusserst knappen Geldvorrat, begannen mit der Eröffnung
des Grosshandels die Mitglieder dem Verbande zuzuströmen. 1905 betrug die
Mitgliederzahl der angeschlossenen Vereine 18 445; 1913 war sie auf 116 449
gestiegen. Am 1. Juli 1913 gehörten dem Verbande 543 Vereine mit 128 757
Mitgliedern an, wobei jedoch die Mitglieder der Feuerversicherungsgesellschaft
auf Gegenseitigkeit Samarbete mit eingerechnet sind (am 31. Dez. 1912: 31 830).
Die Warenvermittlung des Verbandes wird jetzt von fünf Abteilungen oder
Filialen betrieben, in Stockholm, Gävle, Malmö, Gotenburg und Norrköping. Der
Umsatz, der sich 1904 auf 276 381 Kr belief, betrug 1912 6 744 347 Kr; in dem
letztgenannten Jahre war eine Steigerung von 32"ög \ zu verzeichnen. Der
Nettoüberschuss betrug 1912 im Geschäftsbetrieb 104 525 Kr, im Verlags- und
Zeitungsbetrieb 3 495 Kr. Das eigene Kapital des Verbandes (Anteile und
Fonds) beläuft sich mit dem Üherschuss von 1912 auf 478 726’so Kr, das
Anlagekapital allein auf 164 081 Kr, wovon 50 755 Kr von den Vereinen bar
eingezahlt wurden; der Rest ist durch Überführung des Überschusses auf das
Anteilkonto hinzugekommen. Seit 1908 hat der Verband eine Sparkasse für
die Mitglieder. Auf 8 228 Kontogegenbiicher kam Ende 1912 ein
Gesamtguthaben von 1 387 574 Kr.
Seit 1908 ist der Verband im Besitz einer Margarinefabrik in Vänersborg; im
Laufe des letzten Jahres hat er in Gävle und Malmö Grundstücke zur Errichtung
von Magazinen angekauft.
Die Warenvermittlung des Verbandes beschränkt sich vorläufig in der
Hauptsache auf Kolonialwaren, Mehl, Zucker, Hering, Käse, Margarine etc. sowie
Schuhwerk; allmählich jedoch wird der Verband in dem Masse, wie die
Konsumvereine ihre Tätigkeit ausdehnen, sich auf andere Branchen erstrecken
und in grossem Massstabe produktiv tätig sein.
Die vorerwähnte Feuerversicherungsgesellschaft wurde im Jahre 1908 auf
Anregung des Verbandes gegründet und ist demselben angeschlossen; es waren bei
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