- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
762

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Genossenschaftsbewegung. Von G. H. von Koch

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V. SOZTALE BEWEGUNGEN.

ihr am 31. Dez. 1912 Lager und Mobilien für insgesamt 57 650 350 Kr
versichert. Die Steigerung belief sich im letzten Jahre auf 5 000 Versicherungen
für insgesamt, 9 295 250 Kr. Der Verband unterhält auch enge Beziehungen
zu der Lebensversicherungsgesellschaft Sveriges praktiska livförsäkringsförening,
die nach einer kürzlich stattgehabten Reorganisation gleichfalls einer raschen
Entwicklung entgegengeht. Schon jetzt zählt sie etwa 6 000 Versicherte und
950 000 Kr an Fonds.

Einige der grösseren Konsumvereine befassen sich mit der Herstellung von
Lebensbedürfnissen, und diese Form kooperativer Produktion dürfte neben der
von der Zentralvereinigung betriebenen die Zukunft für sich haben. Dagegen
haben die eigentlichen Produktivgenossenschaften bisher keine grösseren Erfolge
aufzuweisen. Am günstigsten lauten die Erfahrungen der
Bäckereigenossenschuften (1911 : 51), die besonders in der südlichsten Provinz Schwedens für die
Befriedigung des Brotbedarfs der Arbeiter eine wichtige Rolle spielen. Ihnen
sehliesst sich eine kleine Zahl Fleischerei-, Molkereigenossenschaften u. a. an.
Die Zahl der eigentlichen Produktivgenossenschaften belief sich 1911 auf 95,
davon etwa 20 der Holzindustrie und etwa 10 dem Baugewerbe angehörig. Ein
Teil dieser Genossenschaften wurde bei Arbeitskonflikten von streikenden
Arbeitern oder durch Vermittlung der betreffenden Gewerkvereine gegründet. Die
Zahl der aufgelösten Genossenschaften war verhältnismässig gross (etwa 18 %).
Reine Produktivgenossenschaften werden in den Zentralverband nicht
aufgenommen.

Eine besondere Stellung nehmen die Stauereigenossenschaften ein, die an einigen
grösseren Hafenplätzen von Hafenarbeitern gebildet wurden. Dadurch dass sie
für sich ein Alleinrecht zu erlangen suchten, haben sie es zu einer angesehenen
Stellung innerhalb der Arbeiterbewegung gebracht und Gegenorganisationen von
Seiten der Arbeitgeber hervorgerufen. Dagegen nehmen die Kreditvereine in
Schweden sowohl an Zahl wie an Bedeutung eine sehr untergeordnete Stelle
ein.

Angaben über die in sozialer Hinsicht nächst den Konsumvereinen
bedeutsamste Art der Genossenschaften, die Wohnungsgenossenschaften, finden sich
beim Abschnitt Wohnungsfrage. Endlich nehmen nach Anzahl und
Wirksamkeit die Baugenossenschaften eine hervorragende Stelle ein. Bis zum Jahre
1911 waren nicht weniger als 1 585 dieser Genossenschaften eingetragen, und
sicher besteht ausserdem eine grosse Zahl nicht eingetragener. Die allermeisten
von ihnen bezwecken die Errichtung von Lokalen, hauptsächlich im Dienste der
Antialkohol- und der Arbeiterbewegung.

Die Bedeutung der eben geschilderten Genossenschaften liegt nicht
ausschliesslich in den grossen wirtschaftlichen Vorteilen, die sie ihren
Mitgliedern gewähren. Auch indirekt haben sie eine grosse Aufgabe zu erfüllen. Sie
wirken überhaupt als Preisregulatoren für den Handel und haben sicherlich
manche Preissteigerung verhindert, die sonst wohl eingetreten wäre. Und durch
die persönliche Arbeit, welche die Genossenschaften von ihren
Vorstandsmitgliedern fordern, geben sie zahlreichen Arbeitern eine nicht zu unterschätzende
praktische Ausbildung in geschäftlichen und allgemeinen Fragen.

Die landwirtschaftlichen Genossenschaften. Auf landwirtschaftlichem
Gebiete ist die Notwendigkeit des Zusammenschlusses sehr gross; es ist daher
bemerkenswert, dass die meisten hierhergehörigen Genossenschaften
verhältnismässig neuen Datums sind. So sind die Einkaufgenossenschaften, jetzt nach
Anzahl und Umsatz die bedeutendsten, erst seit 1904 richtig zur Entwicklung
gekommen. Alter sind die für die Landwirtschaft so äusserst wichtigen
Molkereigenossenschaften; die erste wurde 1880 gegründet, doch erst Anfang der
neunziger Jahre erhielt sie eine grössere Anzahl Nachfolger. Nach der Zahl der
eingetragenen Genossenschaften zu urteilen, machte sich erst seit 1904 bei den

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