Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 4. Sonstige soziale Bewegungen - Sozialhygienische Bestrebungen. Von G. H. von Koch - Volksbildungsbestrebungen. Von G. H. von Koch
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VOLKSBILDUNGSBESTREBUNGEN.
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Erziehung und das Wohlbefinden der Mieter. Die von Fräulein Gerda Meyerson
gegründeten Heime für Arbeiterinnen wollen unverheirateten Arbeiterinnen
denselben Nutzen bereiten.
Auf dem Gebiete der Wohnungshygiene ist noch viel zu tun, und nicht zum
wenigsten auf dem Wege der Aufklärung. Die Wohnungsinspektion erweist sich
in allen grösseren Orten als immer notwendiger, und an den vielen Plätzen,
wo sie fehlt, tritt der Mangel an Kenntnis inbetreff der richtigen
Wohnungsfürsorge deutlich zu Tage.
Zum sozialhygienischen Gebiete sind auch die Massregeln zur Verbreitung
von Kenntnissen über das Sexualleben und dessen Hygiene zu rechnen. Noch
sind die Bestrebungen in dieser Richtung vereinzelt und tastend. In einigen
Schulen wird ein solcher Unterricht von den Lehrern in den höchsten Klassen
erteilt, von Ärzten sind in Vorlesungsanstalten u. dgl. Vorträge gehalten
worden, und eine sehr reichhaltige Literatur in dieser Frage ist erschienen. Noch
dürfte indessen viel zu tun sein, bis die Aufklärungstätigkeit auf diesem heiklen
Gebiete befriedigend geordnet ist.
Im Zusammenhang mit diesem Aufklärungsbedürfnis stehen die Massregeln
zur Bekämpfung der Prostitution und des weissen Sklavenhandels. Seit vielen
Jahren wirkt in Schweden ein Zweig der internationalen Föderation, die sich die
Abschaffung der reglementierten Prostitution zur Aufgabe gestellt hat. Ihre
Arbeit hat in einer 1012 erschienenen sehr umfangreichen Denkschrift einer
Kgl. Kommission, die eingesetzt worden war, um zu untersuchen, »welche
Massregeln zu ergreifen sind, um der Verbreitung der venerischen Krankheiten auf
eine humanere und gleichzeitig wirksamere Weise, als es jetzt der Fall ist,
entgegenzuarbeiten», Beachtung gefunden. Der 1904 gegründete Verein
Vaksamhet (Wachsamkeit) hat den besonderen Zweck, den weissen Sklavenhandel
zu bekämpfen.
Die in den letzten Jahren immer häufigeren Zeichen einer sittlichen
Verwilderung haben Versuche zur Bekämpfung der Unsittlichkeit in Literatur,
Theater, Kinematographenvorstellungen usw. ins Leben gerufen. Im Kampfe
gegen die schlechte Literatur, die früher unter dem Namen »Nick
Carter-Literatur» tiber das Land verbreitet wurde, sind durch Herausgabe äusserst
billiger, aber lesenswerter und interessanter Literatur seitens einiger Buchverleger
( 25-öres-Bücher») gute Erfolge erzielt worden. Die Regierung hat auch Mittel
zur Prüfung besonders der Jugendliteratur bewilligt, und Kataloge über derart
geprüfte gute Literatur sind veröffentlicht worden. Durch Einrichtung einer
Kinematographenzensur (seit 1911) hat man sich gegen sittenlose
Darstellungen im Bilde geschützt. Eine Theaterzensur gibt es indessen nicht.
Unter den Unternehmungen, die sich ausschliesslich die Aufgabe gestellt
haben, die LTnsittlichkeit in allen Formen zu bekämpfen, ist der von Direktor
Theodor Holmberg und Frau geleitete Reichsverband für sittliche Kultur zu
nennen, der u. a. durch Versammlungen und Schriften für seinen Zweck zu wirken
sucht.
Volksbildungsbestrebungen.
Neben der Tätigkeit, welche die verschiedenen Arten von Schulen
ausüben, besteht eine Volksbildungsarbeit, die in raschem Anwachsen
begriffen ist. Sie stützt sich beinahe ganz auf das Interesse von
Privatpersonen, wenn auch Staat und Kommunen Zuschüsse gewähren. An
anderer Stelle ist über die weit ausgebreitete populäre Vorlesungstätigkeit,
die Bibliotheken und die Sonwierkurse der Universitäten berichtet worden.
Dort ist auch von den Zentralinstitutionen die Rede gewesen, die diese
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