Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 4. Sonstige soziale Bewegungen - Sozialhygienische Bestrebungen. Von G. H. von Koch
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V. SOZIALE BEWEGUNG EN.
Hälsingborg, hat die Gemeinde selbst Yolksbäder errichtet, an anderen Orten hat
die Gemeinde durch Unterstützungen oder Darlehen an solche Anstalten beigetragen.
An mehreren Industrieorten, z. B. in Sandviken, Grängesberg, Kiruna, haben
die Arbeitgeber Bäder für ihre Arbeiter eingerichtet, an anderen Plätzen haben
dies gemeinnützige Wohnvereine oder philanthropische Vereine getan. Die
Ben-strömsche Badeanstalt in Gotenburg und Per Murens Andenken in Gävle, die zu
den grossartigsten Anstalten dieser Art gehören, sind durch Privatstiftungen
ins Leben gerufen worden.
Infolge der klimatischen Verhältnisse in Schweden ist es geboten, die Zeiten
des Jahres, wo ein Aufenthalt im Freien stattfinden kann, auf die effektivste
Weise auszunutzen. Im Winter geschieht dies hauptsächlich durch den Sport,
im Sommer dadurch, dass die Bevölkerung der Stadt ihre Freizeit in möglichst
grosser Ausdehnung auf dem Lande zubringt. Für diejenigen, die den Sommer
in den Städten verleben müssen, sind selbstverständlich die Yolksparke von
grosser Bedeutung. Ausser den von den Gemeinden errichteten Parken sind
solche auch auf andere Weise zustande gekommen. Als Beispiele hierfür seien
der durch die organisierten Arbeiter in Malmö selbst geschaffene Folkets
park, der auch als Vergnügungsort dient, und Furuviks Seebad, unweit Gävle,
das von der Eisenbahn Uppsala—Gävle angelegt worden ist, genannt. Das
letztere besitzt u. a. ein zoologisches Freiluftmuseum und mannigfache
Vergnügungseinrichtungen für Kinder.
Einzelne industrielle Unternehmungen haben ihren Arbeitern im Sommer
einen Urlaub zu geben begonnen, und wahrscheinlich werden immer mehr diesem
Beispiel folgen.
Vom Gesichtspunkte der Volksgesundheit aus sind die Massregeln, die für
Spiele und allerlei Sport getroffen werden, von unschätzbarem Wert. Eine
deutliche Tendenz, den Sport zu einer Sache des ganzen Volkes, nicht bloss
einer geringen Anzahl Sportsleute, zu machen, macht sich immer mehr geltend.
Hier sei nur erwähnt, dass das Turnen in neuerer Zeit sich ein viel grösseres
Interesse erworben hat, indem sie immer weiteren Kreisen zugänglich geworden
ist. In Stockholm z. B. werden sog. allgemeine Turnabteilungen gebildet, die
so angeordnet sind, dass ein jeder an ihnen teilnehmen kann.
Die Bekämpf ung der Berufskrankheiten und die Förderung einer guten
Fabrikhygiene hat mit der Industrialisierung des Landes eine immer grössere
Bedeutung erhalten. Durch das im Jahre 1912 angenommene
Arbeiterschutzgesetz sowie durch die Entwicklung der Gewerbeinspektion (s. Art.) ist
ein wichtiger Schritt in dieser Richtung getan worden. Auch der 1905
gebildete Verein für Arbeiterschutz hat wirksam eingegriffen. Der Verein will
veranschaulichen, wie durch zweckmässige Schutzvorrichtungen Unfälle verhütet,
und wie durch gewisse Berufsausübungen verursachte krankhafte Zustände
vermieden werden können. Durch eine permanente Arbeiterschutzausstellung in
Stockholm, zu welcher der Staat Beiträge leistet, durch Verbreitung von
Literatur sowie durch Anordnung von Vorträgen sucht der Verein seine Zwecke zu
fördern.
Sozialhygienischer Art sind auch die zur Förderung der Wohnungsfrage
ergriffenen Mass regeln (s. Art.). Von besonderem Interesse sind solche
Unternehmungen, die sowohl billige und gute Wohnungen schaffen, als auch direkt
auf die Mieter in sozialer und moralischer Beziehung einwirken, wie das
Stockholmer Arbeiterheim und das Heim für Arbeiterinnen in Stockholm. Das
er-stere Unternehmen, das zahlreiche Nachfolger erhalten hat und ursprünglich
durch Fräulein Agnes Lagerstedts Bemühungen zustande gekommen ist, will
armen Familien billige und gute Wohnungen schaffen und durch eine im Hause
wohnende Vizewirtin persönliche Hilfe leisten. Durch ein kooperatives
Geschäft, Kindergarten, Vorträge, Unterhaltungen usw. sorgt er weiter für die
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