- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 4. Sonstige soziale Bewegungen - Soziale Rettungsarbeit. Von A. Wirén

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V. SOZIALE BEWEGUNG EN.

die nach den bestehenden Gesetzen nicht direkt zu dem Genuss des
Beistandes kommen können, den Armenpflege oder ähnliche staatliche oder
kommunale Organe zu leisten beauftragt sind. Hierher gehört die Fürsorge
für entlassene Strafgefangene, Prostituierte, Alkoholiker u. a. m.

1) Rettungsarbeit für entlassene Strafgefangene. Das lebhafte Interesse an
Reformen im Gefängnis wesen, das sich in den zwanziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts in Europa bemerkbar machte, gab auch Anregung zu Massnahmen,
sich der aus den Gefängnissen Entlassenen anzunehmen. In Schweden wurde
König Oskar I. der vornehmste Anwalt dieser Bestrebungen. Davon zeugt u. a.
sein Buch: »Om straff och straffanstalter.» Es wurden Vereine gegründet,
den Entlassenen Arbeit zu verschaffen oder auf andere Weise beizustehen. Der
Gefängnisverein des Läns Kristianstad, der im Jahre 1848 gegründet wurde,
ist der erste schwedische Ortsverein. Aber erst in den siebziger und achtziger
Jahren erreichte diese Tätigkeit grösseren Umfang. Man gründete:

A.) Gefängnis- oder Schutzvereine in allen schwedischen Länen, mit
Ausnahme der beiden Västgöta-Läne.

Zurzeit gibt es 24 derartige Vereine. In der Regel ist der
Regierungspräsident (Landshövding) des betreffenden Läns Vorsitzender des Vereins. Im
Jahre 1879 wurde der Zentralverein zur Unterstützung entlassener Gefangener
gegründet, mit dem Chef des Gefängniswesens als Vorsitzendem. Im Jahre 1912
übernahm die Kgl. Gefängnisverwaltung selbst die direkte Stellenvermittlung für
Strafentlassene, die vorher von dem ebengenannten Zentralverein besorgt worden
war. Sämtliche hier genannten Vereine bezwecken hauptsächlich, sich solcher
Entlassenen anzunehmen, die während der Strafzeit eine gute Führung gezeigt
haben. Die Gefängnisverwaltung verfügt über verschiedene Fonds für diesen
Zweck. Im Jahre 1911 warfen diese den Betrag von 24 882’94 Kr ab. Der
Überschuss der Länsvereine betrug im Jahre 19 L i 239 17o’3i Kr.

B.) Die Schutzwehr (Skyddsvärnet), die sich im Jahre 1910 bildete und
mit ihrer Tätigkeit das ganze Land umfasst, will sich nicht nur Strafentlassener
annehmen, sondern auch bedingt Verurteilter, Alkoholiker, Prostituierter u. a. m.
Der genannte Verein hat somit nicht nur ein ausgedehnteres Arbeitsfeld als die
oben geschilderten Vereine, sondern sucht vor allem seine Tätigkeit auf solche
Massnahmen zu richten, die geeignet sind, der Straffälligkeit vorzubeugen, wobei
man sich sowohl Bestrafter wie Unbestrafter annimmt. Man verfolgt damit den
Zweck, sich mehr den neuzeitlichen Bestrebungen in der Strafgesetzgebung
anpassen zu können. Die Schutzwehr hat eine Abteilung für Stellenvermittlung,
eine für Trinkerfürsorge, eine für Voruntersuchung und Überwachung bedingt
Verurteilter und eine Schreibstube für gebildete Klienten u. a. m.

C) Neben den Vereinen wirken Schutz- oder Rettungshäuser für
Strafentlassene und andere.

Das Rettungshaus der Königin in Stockholm, für weibliche Strafentlassene,
gegründet im Jahre 1860 von der jetzigen Königin-Witwe, damaligen Herzogin
von Östergötland.

Heim für Verlassene, Stockholm, für Männer.

Arbeitsheim der Stadtmission, Stockholm, für Männer.

Die Heilsarmee hat mehrere Rettungshäuser, für Männer oder Frauen, in
Stockholm und in der Provinz.

Daneben gibt es Nachtherbergen, für Männer oder Frauen, Pensionate,
Dampfküchen, Holzniederlagen u. a. Einrichtungen, die meisten in Stockholm. Diese
nehmen Hilfsbedürftige für längere oder kürzere Zeit auf.

Die Gefängnisverwaltung hat im Jahre 1912 für entlassene Männer die
Heimatkolonie Åby in der Nähe von Uppsala errichtet.

Die Leitung der inneren Mission der Schwedischen Landeskirche hat in Ver-

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