- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Zweiter Teil : Gewerbe /
360

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VII. Industrie, Handwerk und Hausgewerbe. Einl. von Alf. Larson

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VII. INDUSTRIE, HANDWERK UND HAUSGEWERBE.

sich auf eine Menge Erwerbszweige aus, die in Schweden früher unbekannt
gewesen waren. Auch die Ausfuhr der neuen Fabrikate suchte man in jeder
Weise zu fördern.

Es ist hinlänglich bekannt, dass ein nicht geringer Teil dieser jugendlich
enthusiastischen Bestrebungen fruchtlos blieb, und dass die streng
merkan-tilistischen Grundsätze jener Zeit, die in Schweden mit ausserordentlicher
Konsequenz angewandt wurden, in vielen Fällen Industrien grosszogen, die, ohne
natürliche Voraussetzungen, von vornherein zu einem Untergange verurteilt waren,
der verheerende Wirkungen auf mehreren Gebieten des damaligen Erwerbslebens
in Schweden zur Folge hatte. Doch wird wahrscheinlich eine spätere Zeit
das Laissez faire-System» des neunzehnten Jahrhunderts, das man
gleichfalls in Schweden ausserordentlich weit getrieben hat, mindestens ebenso streng
verurteilen wie den Merkantilismus der Freiheitszeit. In beiden Fällen ist es
in erster lleihe- der unglückliche Mangel an Geschäftssinn bei dem
schwedischen Volke, der die Schuld trägt an den Missgriffen und dem blinden
Doktrinarismus ohne Blick für die Gesetze der Ökonomie und das wahre Wohl
des Ganzen. Was die Schilderungen von dem Zustande des Erwerbslebens in
Schweden am Ende der Freiheitszeit betrifft, auf die man gewöhnlich stösst, so sind
diese offenbar in vielen Hinsichten übertrieben und gründen sich wesentlich auf
zeitgenössische parteiisch gefärbte Ausführungen, ohne die Stütze einer
ausreichenden sachlichen Ermittelung. Die Zeit hat selbst ein Zeugnis über sich
erbracht, das eine andere Sprache redet — die schwedische
Bevölkerungsstatistik. Soweit sich nach dieser urteilen liisst, ist das Jahrzehnt 1751—60 vielleicht
die glänzendste Zeit gewesen, die Schweden in ökonomischer Hinsicht je erlebt
hat, und wenn sich auch die Verhältnisse während des folgenden Jahrzehnts
bedeutend verschlechtert haben, so zieht doch die Zeit Gustavs HI. (1771—02)
bei einem Vergleich mit der »Freiheitszeit» (1719—72) durchaus den kürzeren.
Was nun besonders die Tätigkeit Alströmers betrifft, so ist es freilich wahr,
dass viele seiner Fabriken später zugrunde gingen, dass die teuren Maschinen
oft um einen Spottpreis an das Ausland zurückverkauft wurden usw.; was aber
nicht verloren ging, das ist die gewerbliche Erziehung, die er dem
schwedischen Volke zuteil werden liess, und die die Grundlage bildet für einen
grossen Teil der ökonomischen Fortschritte späterer Zeiten.

Die Zeit Gustavs III. (1771—92) hat für die Industrie die Bedeutung,
dass eine freisinnigere Gesetzgebung zur Geltung kam; dies trug dazu bei, die
Erwerbstätigkeit in gesundere Bahnen zu lenken. Das Verdienst hiervon
gebührt in erster Reihe dem grossen Finanzmann J. lAljencrantz (1730—1815).
Gleichwohl war die ökonomische Lage im allgemeinen während der grösseren
Hälfte der Regierung Gustavs III. wenig günstig.

Das neunzehnte Jahrhundert ruft bekanntlich mit der allgemeinen
Verwendung des Dampfes als Triebkraft eine Umwälzung in der Weltindustrie hervor.
Schweden machte sich die epochemachende Erfindung ungewöhnlich schnell
zunutze, was besonders dem vielseitigen Beamten, Gelehrten und Schöngeist
A. N. Edelcrantz (1754—1821) zuzuschreiben ist. Ini Jahre 1804 reiste dieser
nach England und brachte von dort vier Dampfmaschinen bester Konstruktion
nach Watts System nach Hause. Zur Aufstellung dieser berief er den
englischen Ingenieur Samuel Owen (1774—1854), einen Mann, der sich auf
verschiedenen Gebieten den Dank Schwedens verdient hat. Die von ihm im Jahre
1809 auf Kungsholmen in Stockholm errichtete Maschinenbauanstalt stellt den
Beginn der modernen schwedischen Maschinenindustrie dar. Daneben spielte
Owen aber auch eine bedeutende Rolle in der Geschichte der
Antialkohol-bestrebungen und der religiösen Erweckung in Schweden. Er ist der letzte in
der Reihe der grossen Ausländer, die seit Louis De Geers Tagen als
Bahnbrecher Schwedens Industrie berufen wurden. Sein Verdienst ist es auch,

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