- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Zweiter Teil : Gewerbe /
405

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VII. Industrie, Handwerk und Hausgewerbe. Einl. von Alf. Larson - 2. Textil- und Bekleidungsindustrie. Von G. Sellergren

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BAUMWOLLINDUSTRIE.

405

Regierung gemacht, um den feinwolligen Schafbestand zu vermehren.
Wollprämien wurden verliehen, Schäfereien eingerichtet, der sog. Wolldiskont wurde für
die Gewährung von Darlehen an unbemittelte Kaufleute bei Einkauf
einheimischer Wolle eingeführt, Wollmagazine und Wollmärkte sollten ausserdem
den Verkauf erleichtern. Trotz alledem ist der Bestand dieser Schafrasse
mehr und mehr zurückgegangen und beträgt zurzeit kaum tausend Stück.
Mehrere Umstände haben hierbei mitgewirkt, besonders die Schwierigkeit, die
einheimische Merinowolle an die Fabrikanten abzusetzen, die die ausländische Ware
vorzogen unter Hinweis darauf, dass erstere von sehr ungleichmässiger Güte sei.
Die bei verschiedenen Gelegenheiten importierten Rassetiere sollen auch nicht
immer von bester Art gewesen sein. Versuche, hier im Lande feinwollige
Angoraziegen zu naturalisieren, fielen noch schlechter aus.

Während dieser ganzen Zeit — der Alströmerschen Periode — hatte man
ausschliesslich seine Aufmerksamkeit auf die Erzeugung feiner Wolle oder
Merinowolle im Lande gerichtet. Als es jedoch nach nahezu ein Jahrhundert langen
unausgesetzten Bemühungen in keinem nennenswerten Grade gelungen war, die
Anwendung der einheimischen Wolle in Schwedens Fabriken zu fördern, begann
man einzusehen, dass auch die gröbere Wolle vielleicht Aufmerksamkeit
verdienen möchte.

Die nächste Periode in der Geschichte Schwedens Wollproduktion, die mit dem
19. Jahrhundert beginnt, brachte somit eine neue Orientierung innerhalb dieser
Industrie mit sich. Während man vorher das Hauptgewicht auf die Feinheit
oder Qualität der Wolle gelegt hatte, richtete man nun sein Augenmerk auf
eine Steigerung der Quantität bezüglich gröberer Wollsorten. Und diese Versuche
sind im allgemeinen, trotz mehrerer ungünstigen Verhältnisse, vorteilhaft
ausgefallen. Ausser dem einheimischen, unveredelten Landschaf (sog. Bauernrasse),
dessen Wolle ungleichmässig und ziemlich grob ist und sich hauptsächlich zu
gröberen Geweben (sog. Vadmal oder grobem Tuch) eignet, finden sich nun
folgende, meistens aus England eingeführte Rassen: Southdown, Shropshiredown
und Oxfordshiredown (besonders in Södermanland, Schonen und Halland),
ferner Leicester, Dishley und Cheviot, die letzteren besonders auf Gottland und in
Norrbotten, sowie schliesslich Merinostämme (Östergötland und Södermanland).
Nach späteren Beobachtungen will es scheinen, als ob die Cheviotrasse immer
grössere Verbreitung auf Gottland erhält, wo sie unter im übrigen günstigen
Verhältnissen auch eine Stütze in der alten Stammschäferei Roma kungsgård
gehabt hat; desgleichen scheinen die langhaarigen Rassen (Oxfordshiredown u. a.)
sich mehr und mehr zu verbreiten und die weissköpfigen (Leicester, Cotsewold
u. a.) zu verdrängen. Unter einheimischen Rassen hat das »Gottländer Schaf»
auf der Insel Fårön Aufmerksamkeit auf sich als eine in mehreren Hinsichten
für Schweden geeignete Rasse zu ziehen begonnen. Ein Umstand, der für
die Zweckmässigkeit einer Veredelung der einheimischen Rasse mit englischen
und nicht mit Merinoschafen spricht, ist der, dass die letzteren nicht
Fleischschafe sind, d. h. sich weniger zu Schlachtzwecken als die ersteren
eignen.

Der einheimische Schafbestand hat jedoch mehr und mehr abgenommen.
Während er 1870 1 600 000 Stück betrug, finden sich nun nur noch etwa l1. 4
Millionen, davon über 100 000 im Län Jönköping. Die Ursache für diesen
Rückgang dürfte teils darin zu suchen sein, dass die einheimische Wolle, als
ungleichmässig und schwer in grösseren Partien erhältlich, nicht gern von den
Fabriken gekauft wird, und dass der Markt von ausländischer Wolle und
Kunstwolle (Shoddy, Mungo, Extrakt usw.) überschwemmt wird, teils darin, dass der
Landwirt in seinem Betriebe der Milchwirtschaft einen grösseren Raum gewährt
hat, wozu des weiteren kommt, dass ein in gewissen Teilen des Reiches oft
auftretender Futtermangel in erster Linie zu einer Dezimierung des Schafbe-

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