- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Zweiter Teil : Gewerbe /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VII. Industrie, Handwerk und Hausgewerbe. Einl. von Alf. Larson - 8. Waren aus Stein, Ton, Kohle und Torf - Torfgewinnung. Von Alf. Larson

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vii. industrie. handwerk und hausgewelibe.

Torfgewinnung.

Nach einer sehr annähernden Schätzung gibt es in Schweden ungefähr
4 Millionen Hektar Torfmoore mit einer mittleren Tiefe von 2 Meter.
.ledes Hektar mittelguten Moors liefert ungefähr 2 000 Tonnen fertigen
lufttrocknen Torf, das ganze Moorgebiet würde mithin 8 Milliarden
Tonnen Torf oder, wenn man dem Torf nur die Hälfte der Heizkraft der
Steinkohle zuschreibt, 4 Milliarden Tonnen Steinkohle entsprechen, d. h. ein
für viele .Jahrhunderte ausreichendes Brennmaterial darstellen. Mit
ausnähme von Russland hat kein anderes europäisches Land so viel und so
guten Torf wie Schweden.

Torfmoore finden sieh in allen Provinzen, am meisten in Norrland, Dalarne
Värmland, Västergötland, Småland und im nördlichen Schonen. Seit
Jahrhunderten wird in waldarmen Gegenden des Landes Torf als Brennmaterial
verwendet. Bis zum Jahre 1840 wurden die Moore ausschliesslich mit der Hand auf
sogen. Stichtorf bearbeitet; in waldarmen Gegenden wird er in dieser Form
noch heute als Haushaltsbrennmaterial benutzt. Seither stellt man sogen.
Knettorf her, indem man den Rohtorf zusammen mit Wasser in einer Breche, ähnlich
einer Lehmmiihle, durch Maschinenkraft zu einem Brei knetet, der in Wagen auf
Geleisen nach einem auf der Moorfläche bereiteten Trockenfelde geschafft wird;
hier wird er in Formen gegossen oder auf andere Weise auf dem Felde
ausgebreitet und nach einigem Trocknen in Stücke geschnitten, die dann, um
leichter trocknen zu können, in Haufen aufgestapelt werden. Lässt man den Rohtorf,
ohne Zusatz von Wasser, eine sogen. Torfpresse, d. i. eine Maschine ähnlich
einer Ziegelpresse, passieren, aus der er in Form eines Stranges, jetzt seltener
in Form eines Rohrs, hervorkommt, schneidet diesen Strang in Stücke und
trocknet ihn auf dem Felde in derselben Weise wie den Knettorf, so erhält man
sogen. Maschinentorf oder Presstorf. Dieser bildet jetzt den grössten Teil des
in Schweden gewonnenen mit Maschinen bearbeiteten Torfes. Bei geeignetem
Wetter erhält man auf diese Weise ein gutes Brennmaterial mit einem
Wassergehalt von 20—30 %.

Obgleich man den Torf in der einen oder andern Form mit Erfolg als
Brennmaterial im Haushalt, in verschiedenen Industrien, wie Eisenhütten,
Zellulosefabriken, Glashütten und Ziegeleien usw. verwenden kann, spielt er doch im
Vergleich mit Steinkohle und Holz noch eine sehr untergeordnete Rolle, die in
keinem Verhältnis zu den natürlichen Vorräten daran steht. Dies kommt
hauptsächlich daher, dass die Torfgewinnung von der Witterung abhängig ist, und dass
die Produktionsbedingungen für Brenntorf noch nicht auf Massenerzeugung
eingestellt werden konnten; infolgedessen herrscht Ungewissheit über die
Menge und Güte des gewonnenen Torfs sowie über die Herstellungskosten.
Beständig steigende Arbeitslöhne verteuern die Herstellung derart, dass z. B. die
Herstellungskosten für Presstorf in 10 Jahren von 5—6 auf 8—!) Kronen die
Tonne gestiegen sind; in demselben Zeitraum ist der Preis für Steinkohle franko
Hafen von 14 auf 20 Kr die Tonne und darüber gestiegen. Alles das hat für die
Torfindustrie einen Zustand der Ungewissheit zur Folge, den nur eine grosse
Erfindung bezüglich des Verfahrens, den Torf als Massenprodukt unabhängig von der
Witterung und dadurch auch von den Jahreszeiten herzustellen, aufheben kann.
Gute Aussichten auf eine derartige Erfindung sind immerhin vorhanden.

Man beurteilt und schätzt ein Brennmaterial u. a. nach seinem Heizwert,
der durch Heizversuche oder durch kalorimetrische Analyse ermittelt wird.
Professor }’. Klason u. a. haben derartige Analysen ausgeführt, wobei sich
übereinstimmend ergab, dass 1 Tonne gewöhnliche Dampfsteinkohle an Heizwert l’s

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