Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Aufenthalt in Stockholm. — Weitlaufigkeiten bei der Zollklarirung in Petersburg. — Der Minister Graf Cancrin. — Admiral Krusenstern. — Baron Wrangel. — General Schubert. — Der Minister Graf Speranski. — Russisches Theater
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Excellenz zu meiner Entschuldigung: „Ueber die Gelegenheit kann man nicht
gebieten, man muß sie nehmen, wie sie sich darbietet; zur Zeit, da ich
von Stockholm abreisen wollte, befand sich aber kein Schiff im Hafen,
das nach Abo bestimmt gewesen wäre, dagegen lag eins segelfertig, um
direct nach Petersburg abzugehen, und ich hatte keine Ahnung davon,
daß dieser Umstand so unangenehme Folgen haben könnte.“ — Er blieb
aber dabei, und indem er seine Blicke aus eine Wanduhr richtete, fügte
er kurz hinzu: „Und es ist ja noch nicht vier Uhr.“ Hierauf drehte er
mir den Rücken zu, und ich mußte unverrichteter Sache wieder gehen.
Niemals bin ich, weder vorher noch nachher, so unhöflich von Jemandem
behandelt worden. Nun war also die letzte Hoffnung vereitelt, alle Quellen
verstopft; ich konnte nicht von dannen, weder fort nach Sibirien noch
zurück nach Norwegen.
Einige Tage vergingen in dieser trostlosen Lage, bis ich mich endlich
noch zu einem Versuche entschloß. Vormittags, sagte man, gebe der
Minister einmal wöchentlich zwischen neun und zehn Uhr Jedermann
Audienz, der ein Anliegen an ihn habe. Ich ging daher am 4. Juli
Morgens hin, und fand das Vorzimmer des Ministers von einer Menge
armer Leute angefüllt — meist alte Leute in Schafspelzen und schlicht
gekleidete alte Frauen — welche sämmtlich in einem großen Kreise längs
den Wänden aufgestellt waren. Der Minister, in einem gemusterten
Morgenrocke und aus einer langen Tabackspfeife rauchend, ging rings im Kreise
umher vom Einen zum Andern, hörte auf Jedes Anliegen und erwiderte
ein paar tröstende Worte. Ich nahm meinen Platz unter den Hilfesuchenden,
und da ich schwarz gekleidet war und den Nordsternorden auf
der Brust trug, lenkte ich seine Aufmerksamkeit auf mich. Als er sich der
Stelle im Kreise näherte, wo ich stand, warf er mehrmals einen Blick auf
mich, und ich konnte bemerken, daß er mich wiedererkannte. Endlich kam
er zu mir hin und sagte in einem besonders höflichen und entschuldigenden
Tone: „Warum sind Sie zu dieser Zeit gekommen, wo ich, wie Sie sehen,
von allen diesen gemeinen Leuten belästigt bin, die über irgend Etwas zu
klagen oder Etwas von mir zu erbitten haben? Warum sind Sie nicht
zu der gewöhnlichen Audienzzeit am Nachmittage gekommen?“ Ich
erwiderte, daß ich früher einmal zu dieser Zeit Sr. Excellenz ungelegen
gekommen wäre, und darum nicht wagte, den Versuch zu wiederholen.
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