- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Aufenthalt in Tobolsk. — Eine russische Hochzeit. — Taufe einer erwachsenen Jüdin

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sie zusammen und stellt sie einander vor, aber oft sprechen sie nicht ein
Wort mit einander, so groß ist ihre Verlegenheit. Sie betrachten blos
einander und trennen sich dann; und davon hat dieser Act seinen Namen
bekommen. Finden sie nun, daß sie einander nicht gänzlich zuwider sind,
zumal wenn es dem Freier scheint, daß das Mädchen gut aussieht, so
bittet er Swacha, die Unterhandlungen fortzusetzen, und sie geht nun
zwischen Beiden hin und her und rühmt gegenseitig ihre guten Eigenschaften.
Glückt dies einigermaßen, so wird eine kleine Gesellschaft bei der Familie
des Einen oder des Anderen zu Stande gebracht, wo Beide mit anderen
Fremden eingeladen werden, um sich genauer betrachten und wo möglich
mit einander sprechen zu können. Dies ist des Freiens zweiter Act
und heißt Swidanie oder das Wiedersehen. Ist der Freier nicht ein
ganzer Tölpel, so sucht er sich so liebenswürdig wie möglich zu machen; oft
vermag er jedoch nur ein paar Worte hervorzubringen, ungeachtet Swacha,
ähnlich dem Küchenmeister aus den norwegischen Bauernhochzeiten, sich
alle erdenkliche Mühe giebt, eine fröhliche Unterhaltung in Gang zu
bringen. Swacha setzt nun ihre Vermittelungen sort, und sucht das Mädchen
zu einer Erklärung zu bewegen. Wird dies durch ihre Ueberredung
oder durch die Familie des Mädchens dahin gebracht, so giebt das
Mädchen entweder der Swacha oder unmittelbar dem Freier selbst ihre Hand
darauf; und dieser dritte Act des Freiens wird Rukobitie oder der
Handschlag genannt. Ist man so weit gekommen, so werden sie als
Verlobte angesehen, und die Familie der Braut, oder ihre Herrschaft, wenn
sie dient, veranstaltet eine kleine Gesellschaft, wozu alle jungfräulichen
Bekannte und Freundinnen der Braut eingeladen werden. Diese fingen
dann allerlei Lieder, trinken Thee, etwas Branntwein, tanzen ein wenig
nach Gesang oder einer Violine oder nach einer Balalaika, einem Instrument
mit vier metallenen Saiten, das man in jeder Bude für 50 Kopeken
bekommen kann. Dies ist der vierte Act und heißt Dewitschnik oder der
Jungfernabend (Polterabend), an welchem das junge Mädchen Abschied
nimmt von ihren Gefährtinnen, um in das Joch der Ehe zu treten. An
diesem Abend wird ihr der Zopf über den Rücken ausgekämmt, und erst
nach der Hochzeit wieder geflochten, wo er dann beständig mit einer Haube
bedeckt ist, oder wohl gar abgeschnitten wird. Gleich Tages daraus findet
die Hochzeit oder Swadba statt, der fünfte und letzte Act dieses

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