Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Aufenthalt in Tobolsk. — Eine russische Hochzeit. — Taufe einer erwachsenen Jüdin
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has been proofread at least once.
(diff)
(history)
Denna sida har korrekturlästs minst en gång.
(skillnad)
(historik)
sie sei überzeugt, daß Frau Schukoffsky ihre beiden Kinder nicht mitgenommen
hatte, wenn eine Scene zu erwarten wäre, die nicht vor Aller Augen
vor sich gehen könnte. Endlich begab sich die ganze bei der Feier zunächst
betheiligte Versammlung nach dem Chor. Einer von den Popen sang
bei der Badewanne und blies in Kreuzesform auf die Oberfläche des
Wassers; Alles deutete demnach auf ein nahe bevorstehendes, wirkliches
Untertauchen. Endlich wurden zwei spanische Wände herbeigetragen und in
einem Halbkreis um die Wanne gestellt. Innerhalb desselben blieben die
beiden Popen und die weiblichen Pathen; Herr Dr. Albert und alle
männlichen Zuschauer wurden indeß außerhalb dieser Wände verwiesen.
Unstre beiden Damen gingen an einen Ort, von wo sie Alles, was geschah,
sehen konnten. Die beiden Wände schlossen schlecht, sodaß Die, welche
nahe herantraten und sich ein wenig Mühe geben wollten, leicht dazwischen
durchsehen konnten. Dr. Albert ging dicht an die Schirmwände heran
und gab sich das Ansehen, als wollte er sie näher zusammenhalten; ob
dies aber seine ausschließliche Absicht gewesen, kann ich nicht behaupten.
Endlich hörten wir ein starkes Getöse und ein unfreiwilliges hu! hu! hu!
und dies wiederholte sich dreimal, wobei das Wasser in Menge auf den
Boden floß. Ein paar Minuten später wurden die Schirmwände fortgenommen,
und unsere neugeborne Christin stand barfuß, roth und weiß
wie eine kräftige Stockrose, die Gesichtsfarbe noch mehr erfrischt von dem
kalten Wasser, mit triefendem Haar und Angesicht, während das sonst
trockne Hemd an mehreren Stellen des nassen Leibes fest anschloß, vor uns
Allen da. Nun wurde aufs Neue über dem armen vor Nässe und Kälte
zitternden Frauenzimmer gesungen und gebetet. Mit einem Pinsel, der
in das heilige Oel getaucht war, malte darauf der Pope ein Kreuz auf
ihre Stirn, auf jedes Ohr, aus die Brust, und zwar so tief abwärts, als
es die Schicklichkeit zuließ, auf jede Hand und zuletzt auf jede Fußsohle.
Der Sinn dieser Salbung war vermuthlich, daß hierdurch ihre Gedanken
und Gefühle, ihr ganzer Sinn und Wandel Gott geweiht werden sollte,
also ein recht hübsches, bedeutungsvolles Symbol. Nun warf man endlich
ein großes, blaues Atlaskleid über ihre Schultern und schob ihr wieder
die Schuhe hin, worüber ich mich sehr freute, denn um diese Operation
auszuhalten, zumal da die Feier noch eine Viertelstunde währte,
schien mir mehr als eine Pferdenatur erforderlich zu sein. Sie war
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>