Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr
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durfte, sondern dies auf dem Hofe thun mußte. Die Wirthin hatte
einmal entdeckt, daß auf dem Gange vor meiner Thür ein wenig Wasser aus
der Theemaschine herabgetröpfelt war; sie zeigte auf die Stelle hin und
verlangte, daß sie geschabt werde, und von diesem Augenblicke an wurde
Nielsen zur Pflicht gemacht, die Theemaschine in einem Waschgefäß
hereinzutragen, damit eine solche Unordnung nicht wieder vorkäme. Er
erzählte, daß sie täglich mit den Leuten in der Küche speiste, und oft auf
den Backofen kröche, wo sie dann liegend sich mit dem Gesinde unterhalte.
In starkem Gegensatze zu dieser Einfachheit befand sich ihr Wohnzimmer und
ein großer Saal mit Mahagonimöbeln und zwei großen, prächtigen Spiegeln
aus einem Glas, die von der Decke bis etwas über eine Elle vom
Boden reichten und zusammen hundertneunzig Rubel kosteten. Die
Heiligenbilder waren mit geschliffenen Steinen besetzt. Sie kam täglich
mehrere Male in meine Stube, um nach dem Ofen zu sehen, auch brachte sie
mir zuweilen einen Teller mit Waffeln, ja einmal „Schneehühner“, die sie
für mich für einen Rubel dreißig Kopeken, etwa fünfzehn Silbergroschen,
gekauft hatte. Bei solchen Gelegenheiten versuchte ich mit ihr zu sprechen
und ihr zu danken, und nach verschiedenen mislungenen Versuchen verstanden
wir einander. Auch Nielsen, welcher als Koch Dienste that, und daher
mehr mit ihr zu thun hatte, machte sich ihr zuletzt verständlich, vermuthlich
mehr durch Geberden, als durch Worte, da er von der Sprache weit
weniger wußte, als ich. Aber die Russen haben, wie die Franzosen, das
Talent, auch ein halbgesungenes Lied zu verstehen, und dazu hilft ihnen ihre
Gutmüthigkeit. Eines Tages, als sie in meine Stube kam, zeigte ich ihr
den ersten Theil von Ivanhoe und fragte sie, ob sie das Buch nicht lesen
wolle, es sei sehr unterhaltend. Sie schob es aber von sich und sagte, sie
verstehe sich nicht auf solche Sachen. Ich zeigte ihr das Titelblatt und
bemerkte, das Buch sei russisch; aber sie nahm es doch nicht in die Hand,
weshalb ich auf die Vermuthung kam, sie könne nicht lesen, und dies
bestätigte sich auch. Ihre Kinder — sie hatte einen Sohn, Fictits, und eine
Tochter, Elisawette, zwischen acht und zehn Jahren, beschäftigten sich, wie
sie zu mir äußerte, mit solchen gelehrten Dingen, als Schreiben und Rechnen,
welche sie selbst leider nicht gelernt habe. Der Sohn hatte eine Tafel
von mattgeschliffenem Glase. Unter diese legte er die hübsche lithographirte
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