Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr
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Vorschrift und zeichnete dann die großen durchscheinenden Buchstaben
mittelst eines Griffels aus diese Glasplatte. Das Leben der Kaufleute ist
hier das seltsamste Gemisch von Pracht und Einfachheit, doch sticht überall
etwas Gesundes, Derbes und Kräftiges hervor.
Wenn auch Stepanida in Büchergelehrsamkeit gar unerfahren war,
so erschien sie in praktischen Dingen um so tüchtiger. Den 5. Januar
kamm sechs Schlitten an, jeder bespannt mit drei Pferden und mit
achtzehn großen Kisten Blüthenthee beladen, die in Ziegenfelle eingenäht
waren. In einigen Stunden expedirte die flinke Stepanida die ganze
Karawane, die ihr Mann von Kiachta geschickt hatte, weiter nach Nischnei
Nowgorod. Hierauf kam sie zu mir und verehrte mir vier große chinesische
Birnen (Kitaiskii Jabloki). Sie sahen schwarz aus und waaren steifgefroren
wie Steine, als sie mit den Theekisten von Kiachta ankamen und also
ein paar Monate lang einer Kalte von ungefähr 30 Grad ausgesetzt gewesen
waren. Aus ihren Rath legte ich sie ins Wasser, und als sie nach einiger
Zeit das Wasser in einem großen Krug in einen Eisklumpen verwandelt
hatten und aus diesem herausgeklopft wurden, da zeigte es sich, daß es
eine Art sehr großer, ungemein süßer, wohlschmeckender Bergamotten war,
welche fast in Saft zerflossen. Von einer solchen Frucht kann kaum das
südliche Europa etwas Aehnliches aufweisen. In ganz Sibirien wachsen
keine Baumfrüchte, — nicht, weil dem Sommer die nöthige Hitze fehlt,
sondern weil der Winter so streng ist, daß die Baumwurzeln vom Frost
beschädigt werden. Alle derartigen Früchte müssen daher von der Bucharei
oder von Chinai (von den Russen Kitai genannt) eingeführt werden.
Den 6. Januar, am ersten Weihnachtstage bei den Russen, kam die
Wirthin am Vormittage und nahm die Oellampe von dem Heiligenbilde
in meiner Stube fort, brachte sie aber nicht wieder zurück; vielleicht weil
ich ihr sagte, daß wir Weihnachten zwölf Tage früher feierten. Dagegen
schickte sie mir Waffeln und anderes Gebäck. Gleich nachher kamen
Popen in den Saal und fangen vierstimmig: „Gospodi pomilio!“
Mittags bewirthete sie mich mit Reismus und Kalbsbraten, und schickte
mir am Abend Bier. Am nächsten Tage hörte man wieder um die
Mittagszeit Popengesang im Saale, und am Abend hatte die Wirthin eine
große Damengesellschaft zum Thee. Eine französische Spieldose, die ein
in der Gesellschaft anwesender Herr mitgebracht hatte, trug sehr zu
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