Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin
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204 Schachfertigkeit Schillings. fto. Kap.
die Mission nach Peking zn begleiten, und hatte sich schon mit einem
ganzen Theil physikalischer, besonders magnetischer Instrumente versehen,
mit welchen er auf dem Wege Beobachtungen machen wollte. Da aber
die Chiuesen, welche die Mission nach Peking begleiten, ungemein mis
trauisch sind, und dem Reisenden nicht einmal gestatten, datz er etwas aus
ein Stuck Papier verzeichnet, und Schilling auherdem ein zu heiterer
Mann war, als datz man erwarten konnte, er werde seiner Natur zu»
widerhandeln, so furchtete man, es konnte die ganze Mission um seinet
willen zuruckgeschickt werden. und die Erlaubnih ward ihm verwei
gert. An seiner Stelle wurde der Mission ein junger Astronom, Namens
Fuh. als wissenschaftlicher Begleiter beigegeben. Wir lernten ihn in
Petersburg keimen, als er sich zur Abreise vorbereitete, und machten ihn
mit unserer Beobachtungsmethode bekannt.
Baron Schilling lud uns eines Tages zu einem Mittagsbrot in
eincm Hotel ein, wo wir vortrefflich bewirthet wurden. Nach Tische
fragte er: „Spielt lemand von Ihnen Schach?" Ich enviderte, da§
mir blos die Zuge bekannt seien, datz aber Due sehr gut spiele; denn ich
hatte ihn fast überall gewinnen sehen, und nur an einem Kaufmann in
Orenburg hatte er seinen Meister gefunden. Due hatte kaum funf Zuge
gethan, als ihn der Baron fragte: „auf welchem Felde wollen Sie matt
sein?" Ich war erstaunt über die so kecke Aeu§erung, und Due wurde
roth, antwortete aber uichts. Ich zeigte nun auf ein Feld im Brette, und
in der That, es dauerte nicht sehr lange, so hatte er Due’s Konig dorthin
gejagt uud matt gesetzt. Auf meine Fråge, ob er das ofter machen
konnte, erwiderte er: „So oft Sie wollen!" Ein neues Spiel begann,
ich zeigte aus ein anderes Feld, und die Folge war wiederum dieselbe.
„Aber wie konnten Sie nach so wenigen Ziigen wissen, dah es Ihnen
moglich ware?" fragte ich. „OH!" entgegnete er, „es bedarf nicht vieler
Zuge, um zu wissen, wen malt vor sich hat." Daranf autzerten wir Luft,
das Theater zu besuchen und fragten ihn. ob er lins begleiten wollte. Gr
lehnte es Aufangs ab, sagte aber endlich: „Nun ja. ich kann dort ebenso
gut mein Mittagsschlafchen Halten, als anderwo." Wir gingen ins Par
quet, wo leder seinen Lehnstuhl hat, und waren nicht sehr lange da, als
unser Freund in einen sanften Schlummer verfiel, der bis gegen das
Ende des Stuckes dauerte.
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