- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin

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10. Kap.) Das Kaistrpaar. 213
An der Thur eines jeden Zimmers standen ein våar unbewegliche,
in ein dunkles Gewand oder Shawl gehullte menschliche Gestalten, die
ich, nach ihrer hellbraunen Gesichtsfarbe zu urtheilen, fur Hindus hielt,
und welche, sobald sich lemand der Thur naherte, beide Flugelthuren
mechanisch offneten und ebenso schweigsam wieder hinter ihm zumach
ten. Hochst zuftieden mit nnserer Audienz, die so leicht abgegangen war,
Wie kaum in einem andern Lande Europa’s eine Audienz bei einem Regen
tenpaar, entfernten wir uns. begleitet von Lakaien und Schweizern bis
zu unserm Wagen, in den sie uns hineinhalfen. Dieses Kaiservaar er
schien mir als ein sehr liebenswurdiges Paar, sie fuhren ein gluckliches
Familienleben. froh und zuftieden Einer im Andern, und im hochsten
Grade sittlich. Dadurch hat die Hauvtstadt seit Nikolaus’ Thronbestei
gung einen ganz veranderten Ton bekommen. Alles, was vornehm ist,
besonders Alle, welche bei Hofe Zutritt haben, mussen wenigstens nach
dem Sch ein der Sittlichkeit streben. wenn sie auch nicht in Wirklichkeit
dieser Forderung nachkommen konnen. Zu Alexanders Zeit soll es sich
umgckehrt verhalten haben. Nach der Audienz hatten wir einen angeneh
men Mittag bei dem Minister Palmstjerna, der, als er mich in der selbst
geschassenen Uniform sah, in die Worte ausbrach: „Hab’ ich doch nie zu»
vor den Professor so geputzt gesehen!" Meine schwarze Tracht, in der
ich zwei Jahre vorher nach Petersburg gekommen, war namlich in der
langen Zeit und aus einer Fahrt von etwa zwanzigtausend Werft (über
dritthalbtausend Meilen) ziemlich fadenscheinig geworden.
So lange Kaiser Alexander lebte, so erzahlte man, beschaftigte sich
Nikolaus nur mit Uebungen des Militairs, man Horte ihn nie sich über
Staatsgeschafte suhern, und man glaubte allgemein, da§ er lein Interesse
fur etwas Anderes, als den Gamaschendienst und Uniforme» hatte, ja man
zweifelte an seinen Geistesgaben. Aber nach dem Tode des Bruders be
rief er die Staatsrathe und sprach sich vor ihnen mit einer so tiefen Sach
kenntnist über die Stellung des Staates, und mit einer solchen
heit und Klarhett über seine Grundsatze aus, datz er alle in Grstaunen
setzte. -Ein jeder Regent ist leicht eiftrsuchtig aus sein Ansehen, und sieht
es nicht gern, baH der Thronfolger zu verstehen giebt, seine Zeit konne
vielleicht auch kommen. Die Klugheit gebietet diesem also, die Maske der

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