- Project Runeberg -  Svensk botanisk tidskrift / Band 10. 1916 /
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Zum Schluss einige Worte über die biologische Bedeutung der
Orientierungsbewegungen. Die senkrecht herabhängende Lage der
jungen Blätter kann als Schutz gegen übermässige Beleuchtung am
Tage (somit Chlorophyllschutz und Transpirationsschutz) und zu star-
ke Abkühlung in der Nacht gedeutet werden. Es wären hier m. a. W.
die Vorteile des »Nachtschlafes» und des »Tagesschlafes» beweg-
licher Blätter vereinigt. Von Darwın! rühren bekanntlich Versuche
her, welche zu beweisen scheinen, dass senkrecht stehende Blätter
den Nachtfrost besser ertragen als horizontal gerichtete. Bei der
Buche stehen ja ausserdem in dieser Stellung die Blätter des Kurz-
triebes dicht zusammen (vgl. Fig. 1). Dieser gedrängte Stand der
Blätter bietet natürlich auch einen gewissen Transpirationsschutz
am Tage dar. Auch zur Abwehr der direkten Sonnenstrahlen
ist die Vertikallage die beste. Die Blätter von Eucalyptus verharren
ja dauernd in dieser Stellung. Tagesschlaf kommt bei der feucht-
und dämmerungsliebenden Oxalis acetosella vor. Dass die zarten
Buchenblätter in der Wachstumsperiode sehr empfindlich sind für über-
mässige Transpiration, ersieht man aus der leicht eintretenden Beschädi-
gung derselben durch anhaltende scharfe Winde. An dieser Stelle
sei eine Beobachtung erwähnt, die ich gelegentlich an dem in Fig.
7 abgebildeten Buchenzweig gemacht habe. Dieser Zweig war in
einem hellem, zeitweise von Sonnenstrahlen getroffenen Fenster
ausgetrieben. Meistens waren alle Blätter fächerförmig in die Ho-
rizontalebene ausgebreitet (wie am untersten Trieb in Fig. 7).
Wurden sie aber von direktem Sonnenlicht getroffen, so senkten sich
in wenigen Minuten die Blätter des Endtriebes mehr oder weniger
vertikal (vgl. die Figur, welche in diesem Augenblick dargestellt wurde).
Die Erwärmung der zarten Blätter ruft offenbar eine starke Transpira-
tion hervor, welche vielleicht eine Turgescenzverwinderung des Blatt-
stiels und eine Abnahme seiner Tragfähigkeit bewirkte, ohne dass
man von einem eigentlichen Welken sprechen kann. Das Phänomen
besitzt jedoch äusserlich Analogie mit einem »Sonnenschlaf», welche
beim Verschwinden der Sonnenstrahlen rasch vorübergeht, doch
ist zu bemerken, dass der Zweig in Fig. 7 viel früher (wegen der
Umkehrung) als normal Blätter in Horizontallage aufweist. In der
freien Natur habe ich keine dergleichen Erscheinungen beobachtet. —
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die epinastische Einkrüm-
mung der jungen Blätter biologisch begreiflich ist. Die Schlusslage
wird kurz vor der Beendigung des Wachstums und am Anfang der

* Cu. DARWIN, The power of movements in plants. 1880. S. 286, 560.

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