- Project Runeberg -  Ymer / Årgång 23 (1903) /
322

(1882)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Sidor ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

und weiter nordwärts beginnt eine tropisch heisse und feuchte Küste, die
bis Senegambien reicht und sehr wenig Häfen bietet. Ob hier der Weizen
gedeihen könnte, ist eher zu verneinen als zu bejahen; und hinter der
Wüste Sahara nordwärts gab es punische Niederlassungen, wo man
Lebensmittel genug fand und die viel Zeit raubende Landarbeit nicht mehr nötig
hatte. Also muss man diese ganze Episode der Umseglung einfach streichen.
Zu diesem Schritte sieht man sich um so mehr veranlasst, als in der
ganzen Geschichte der Seefahrten und Entdeckungen von der ältesten bis
zur neuesten Zeit ein solcher Versuch eines einmaligen Landbaues sich
gar nicht nachweisen lässt.

Das zweite Moment, das Herodot von der Fahrt erwähnt, dem er
aber ungläubig gegenübersteht, ist die Angabe, dass die Schiffer bei ihrer
Umfahrt im Süden die Sonne zur rechten Hand gehabt hätten. Früher
hat man auf diese Mitteilung das grösste Gewicht gelegt und als den
festesten Beweis für die wirklich erfolgte Umsegelung Afrikas bezeichnet.
Heute gibt man schon allgemein zu, dass man gar nicht weiter von
Norden her als bis zum Äquator zu fahren brauche, um dieses
Phäno-men des Sonnenstandes zu beobachten. Und dass arabische Seefahrer
schon vor Herodot bis zum Äquator gesegelt seien, kann man
unbedenklich zugeben. Auch v. Schwerin beschäftigt sich sehr eingehend mit dieser
Frage, scheint mir aber dem Herodot doch mehr Kenntnisse in der
Astronomie zuzutrauen, als er wirklich besitzen konnte nach der
Anschauung der Zeit, in der er lebte.

Wenn man, wie Herodot, die Erde noch für eine Scheibe hält, kann
man keine richtige Vorstellung von der Gestalt und Bewegung der
Welt-körper haben. Dass diese unabänderlichen Naturgesetzen folgen müssen,
ist ihm gänzlich unbekannt. Das geht mehrfach aus seinen Äusserungen
hervor. Als Xerxes mit seinem Heere zum Hellespont aufbrach, so erzählt
Herodot (lib. VII. 37), verlor sich die Sonne von ihrem Platze am Hirn*
mel und wurde unsichtbar, obwohl es ganz helles, heiteres Wetter war.
Dass Xerxes darüber die Magier befragte und nach einer Deutung
verlangte, findet Herodot ganz natürlich. — Die Nilanschwellungen erklärt er
(lib. II. 24) dadurch, dass die Winterstürme die Sonne aus ihrer Bahn
treiben, und dass sie dadurch in das hintere (südliche) Libyen verweht
wird. Danach ist das Urteil H. Bergers (I. 43) nur gerechtfertigt, wenn
er sagt, dass astronomische Fragen an Herodot nur flüchtig und
unverstanden vorübergehen. Dann hat es für die Entscheidung der Frage nach
der Wahrheit des Berichts über die Umfahrt Afrikas auch wenig Bedeutung,
was Herodot sich über den Sonnenstand denkt. So liegt aber auch in
dem ganzen Texte über die phönizische Fahrt nichts, was uns zwinge,
die Fahrt als wirklich geschehen zu betrachten. Wohl aber spricht
gegen die Fahrt das völlige Schweigen der griechischen Gelehrten
nach Herodot. In der Zeit zwischen Necho und Alexander dem
Grossen sind viele gebildete Griechen in Ägypten gewesen, sollte keiner
von der Tat gehört haben? Sie müssten doch die Erzählung Herodots
kennen. Aber es verlautet nichts. Und als die Griechen und später die
Römer zur Herrschaft kamen, haben sich die vornehmsten Geographen und
Astronomen zwar nicht gegen Herodot ausgesprochen, aber doch Ansichten

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Tue Dec 12 14:49:37 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/ymer/1903/0330.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free