- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVI. 1929 /
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(1914-1935)
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54 RECENSIONER

v. Friesen hätte da vor allem auf die Zusammenstellung von E. A. Löwe1,
hinweisen sollen, einen Aufsatz, der 1928 in derselben Zeitschrift p. 14 sq.
wichtig ergänzt worden ist. Ungriechisch ist der Usus jedenfalls. Ich kenne
bisher nur aus zwei griechischen Codices Beispiele, und das sind
Handschriften, bei denen lateinischer Einfluss höchstwahrscheinlich ist.
Aus-schliessliches Vorkommen in lateinischen Codices norditalienischer
Schriftheimat bestreite ich im Gegensatz zu von Friesen, ebenso wie ich gegenüber den
Zusammenstellungen und Lokalisierungen der ’Circumscriptiones numerorum
marginalium’ (p. 54 sqq.) vor Einengungen warnen möchte, die angesichts
der derzeitigen Unsicherheit in der Ortsbestimmung lateinischer Manuskripte
des 5./6. Jahrhunderts Unheil anrichten können. Der oberitalienische
Ursprung des gotischen Codex argenteus soll freilich mit meiner Mahnung zur
Vorsicht nicht angezweifelt werden. Beachtliches ist gesagt und manches
Hesse sich noch anführen für die Paragraphzeichen des Argenteus und des
Carolinus. v. Friesen hält die Zeichen p. 57 sq. für griechischen Ursprungs
und hätte sich da auch auf E. Caspar2 berufen können. Indessen sind,
wie ich bereits in der Deutschen Literaturzeitung vom 31. XII. 1927 betonte
und an ziemlich vielen Beispielen zeigen könnte, die Virgulae mannigfachster
Form dem lateinischen Schriftwesen der verschiedensten Zeiten keineswegs
fremd, v. Friesen hat sich da und auch sonst gelegentlich zu sehr auf die
doch beschränkte Auswahl von Handschriftenproben in der ’Uncialis
scrip-tura’ von E. Chatelain verlassen.

Die synoptischen Angaben auf jeder Seite verbinden nach Inhalt und
graphischer Ausführung den Argenteus engstens mit zwei lateinischen
Evangelienhandschriften oberitalienischer Herkunft, mit dem Rehdigeranus und
dem Brixianus, von denen letzterer ihm auch sonst recht nahe steht. Aus
beiden Verwandten sind dankenswerter Weise gute Reproduktionen einzelner
Seiten beigegeben. In der gotischen Textschrift steht dem Upsaliensis der
wenig ältere Carolinus in Wolfenbüttel am nächsten. Indem nun v. Friesen
fernerhin auf die Interpunktion eingeht, in der sich der Codex argenteus
mit dem Wiener Dioscorides Graecus saec. VI in., und der vermutlich in
Ravenna zwischen 5C0 und 550 entstandenen Wiener Hs. 847 trifft, sowie
andere Einzelheiten und Eigenheiten durchgeht, kommt er vom
Buchgeschichtlichen, Palaeographischen, Textgeschichtlichen, Sprachgeschichtlichen,
Kunsthistorischen zu den Schluss, dass der Codex argenteus der westgotischen
Bibelübersetzung unter Theoderich dem Grossen (f 526) in der Poebene,
vermutlich in Ravenna, geschrieben sei als Prachtexemplar für den gewaltigen
Ostgotenkönig selbst.

Im Wesentlichen halte ich den Wahrscheinlichkeitsbeweis für glänzend
gelungen, wenn auch nicht alle Stützen der These gleichmässig stark sind
und von der historischen Paläographie und Handschriftenkunde noch Be-

1 Some facts about our oldest Latin Manuscripts; in: The classical quarterly, XIX
(1925), p. 197-208.

2 In der Festgabe für H. Degering, Mittelalterliche Handschriften (Lpz 1926), p. 42 ff.

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