- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
262

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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262 A. Phalen,
wenn ich als von allem Anderen unabhängig, alles Andere als
von mir abhängig angenommen wird. Etwas von mir Unabhängi-
ges ist dann nur eine Illusion, die es eben zu erklären gilt. Etwas
von mir Unabhängiges, etwas Anderes als ich, kann aber nicht
eine Illusion sein, denn eine Auffassung ist nicht möglich, ohne
Auffassung von Etwas zu sein. Wird der Gegenstand als illuso-
risch bezeichnet, so wird damit die ganze Auffassung illusorisch,
nichtig. Für Fichte war aber, wie gesagt, das Objekt, ein von
dem Subjekt Unabhängiges, nur Illusion. Zu erklären, wie ich et-
was als von mir unabhängig denken kann, ist daher dasselbe wie
zu erklären, wie ich ein von mir Unabhängiges denken kann.
Die Objektsillusion erklären muss auf diesem Standpunkte dasselbe
sein wie das Objekt erklären, und zu erklären, wie ich etwas als
von mir unabhängig auffassen kann, muss somit dasselbe sein wie
zu erklären, wie ich ein von mir Unabhängiges auffassen kann.
Das Problem ist also auch für Fichte das erkenntnistheoretische
im oben angegebenen Sinne. — In »Grundlage der gesamten Wis-
senschaftslehre» wird die Aufgabe dahin angegeben, dass man das
suchen muss, was die Setzung des Nicht-Ichs, die Annahme eines
Nicht-Ichs ermöglicht, ohne dass damit die Identität des Bewusst-
seins aufgehoben wird.^ Dass dies eben das Problem ist, wie ein
von dem Subjekt Unabhängiges aufgefasst werden kann, wird später
gezeigt werden.
III. Identifizierung" dieses Problems mit der Frage, wie
Objektivität der Erkenntnis möglich ist.
Indessen ist es ja, wie oben erwähnt, eine gewöhnliche An-
nahme, dass Kant und auch Fichte nicht danach fragten, wie Er-
kenntnis eines von dem Subjekt Unabhängigen mögUch sei. Das
Erkenntnisobjekt habe bei ihm eine andere und eigenartige Be-
deutung erhalten. Es sei nicht ein Sein, was aufgefasst wird,
sondern eine Regel, nach welcher die Vorstellungsverknüpfung ge-
schieht. Dies lässt sich nun auch scheinbar durch Kants eigene
Aussprüche bestätigen. Der Gegenstand muss nach ihm freilich
etwas von dem Subjekt Unabhängiges sein, das die Erkenntnis
unabhängig von der Willkür des Subjekts macht. »Wir finden
aber, dass unser Gedanke von der Beziehung aller Erkenntnis auf
1 S. 107.

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