- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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Gesichtsform ähnlich wie der Hirsch. Was im übrigen vom Tiere berichtet worden war, bezog
sich auf seine Fähigkeit, die Farbe des Felles nach der Umgebung zu ändern und sich
auf die Weise gegen Verfolgung zu schützen. Man wunderte sich über diese Eigenschaft,
die wir heute »Mimikry« nennen, und die erst nach mehr wie zwei Jahrtausenden durch
die Arbeiten Charles Darwins eine erneute Berühmtheit erlangen sollte. Am
merkwürdigsten schien es dem Aristoteles, dass es die Haare waren, die ihre Farbe änderten,
während ja beim Chamæleon und andern Tieren der Farbenwechsel in der Haut seinen
Sitz hatte.

Die Beschreibung Theophrasts ist uns von Photios (um 850 n. Chr.) in einem
Auszuge aus seiner Tiergeschichte überliefert[1].

Seine Schilderung, die natürlich auf dem Berichte eines Laien, der für ihn und wohl
auch für Aristoteles Gewährsmann gewesen war, fusst, ist etwas ausführlicher als
die seines Lehrers. Dagegen hat Theophrast bloss eine ungenaue Ortsangabe. Es heisst:
»Das Tier Tarandos, von dem man sagt, dass es im Lande der Skythen oder Sarmaten
leben soll, ist gross wie ein Rind und sieht, was das Gesicht betrifft, dem Rothirsch
(Elaphus) ähnlich, nur dass das Gesicht etwa doppelt so breit ist« (wörtlich: »breiter, als wenn
er aus zwei Hirschgesichtern zusammengesetzt[2] wäre«). »Tarandos ist ein zweihufiges
Tier, das Hörner trägt; das Geweih hat Sprosse wie dasjenige des Edelhirsches und
ist überall behaart; denn um die Stange herum, aus der die Aeste hervorsprossen, ist
eine Haut ausgespannt«. Der Text lautet hier: ε̆χει δὲ τὸ κέρας ὰποφυάδας ω̃σπερ τὸ
ὲλάφου, καὶ τριχωτόν ὲστι δὶ δλου περ̀ι γὰρ τὸ ὸστου̃ν δέρματός ὲστιν ὲπίτασις δθεν ή ε̆κφυσις
.

Es wird hier also gesagt, dass das Horn (Subjekt im Satze) von einer behaarten
Haut umgeben ist[3], und nicht, wie Brandt[4] übersetzt, dass das Tier »ein sehr zottiges
Haar besitzt«. Es heisst weiter: »Das Fell (die Haut) ist fingerdick und sehr stark,
weshalb man es auch trocknet und zu Brustpanzern verwendet. Das Tier kommt nur
spärlich vor und zeigt sich selten. Wunderbar und fast unglaublich ist sein Farbenwechsel
u. s. w.«

Das Wunderbare beruhte jedoch meist darauf, dass Aristoteles und Theophrast
ihren Gewährsmann missverstanden, oder dieser die Sache falsch aufgefasst haben dürfte.
Sie glauben nämlich, dass es dieselben Haare sind, die urplötzlich — chamæleonenartig
— die Farbe nach der Umgebung ändern, während es ja in der Tat neue Haare sind,


[1] Photius: Bibliotheca. ed. D. Hoeschelius. Augustæ Vindelicorum 1601. fol. S. 857. Vgl.
Theophrasti Eresii opera omnia, rec. Fr. Wimmer. Tom. 3. Fragmenta. Lipsiae 1862. S. 218. Opera
omnia. Parisiis, ed. Didot, 1866. S. 458. Fragmentum CLXXII.
[2] Ähnlich bei Namengebung auf Island: »Tvibreið« (d. h. »Zweibreit«) von einem dicken Schaf,
Finnur Jónsson: Dyrenavne. Arkiv för nordisk filologi. Bd. 28. Lund 1912. S. 330.
[3] Beim Edelhirsch beschreibt Aristoteles 9, 5 diese Erscheinung.
[4] a. a. O., S. 42. Brandt folgt hier offenbar dem Plinius (Nat. hist. VIII, 34), der selbst vom
tarandrus hinzufügt: villus magnitudine ursorum, sed cum libuit sui coloris esse, asini similis.

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