- Project Runeberg -  Kosmos / Band 3. 1923 /
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Die Verschiebungen der Kontinente. Von Professor A. Wegener

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tenniveaus, sehr selten sind. Es gibt kaum ein zweites Gesetz
in der Geophysik, das so markant wäre wie das von dem
doppelten Häufigkeitsmaximum der Höhenstufen. Seit 50
Jahren nimmt man diese Erscheinung als eine Tatsache hin, ohne
vi el nach ihrer Ursache zu fragen. Sie verlangt aber doch
eine Erklärung; denn wenn die Höhen und Tiefen auf der
Erde, wie die Geologen meinen, nur durch Hebungen oder
Senkungen von einem einzigen Gleichgewichtsniveau oder
Ausgangsniveau entstanden wären, so hatten wir nicht 2
Maxima, sondern nur eines zu erwarten, und dies mtisste etwa beim
mittleren Krustenniveau liegen, von wo ab die Abweichungen
um so seltener wären, je grösser sie wären. Man hatte also
eine Kurve zu erwarten etwa wie die gestrichelte Kurve in
Figur 10, dem Gauss’schen Fehlergesetz entsprechend. Statt
dessen haben wir 2 Maxima, und bei jedem hat die Kurve
die ungefähre Form des Fehlergesetzes. Daraus muss wohl
geschlossén werden, dass es auch 2 Ausgangs- oder
Gleichgewichtsniveaus gibt, von denen aus sich die geologischen
Hebungen und Senkungen betätigen, und damit ergibt sich die
Deutung, dass wir 2 verschiedene Schichten des Erdkörpers
vor uns haben, und dass speziell der Boden der Tiefsee die
tiefere Schicht repräsentiert, in welcher die Kontinente, wie
die Isostasie lehrt, •schwimmen. Da der Gneiskern der
Kontinente uberall sehr stark gefaltet ist, so bilden sie offenbär die
stark zusammenschobenen Reste einer ehemals die Erde ganz
umkleidenden Binde, und zwischen ihnen, in den Tiefseeböden,
ist die tiefere Schicht entblösst. Damit hat das grosse Problem
der Kontinentalschollen und Tiefseebecken zum ersten Mal eine
Lösung gefunden, und zwar eine so einfache Lösung, dass sich
vielleicht schon die nächste Generation darüber aufhalten wird,
dass wir ein halbes Jahrhundert gebraucht haben, um sie zu
finden.

Alle ubrigen Zweige der Geophysik stehen mit dieser
neuen Auffassung der Tiefseeböden in völliger
Übereinstimmung. Die Schweremessungen ergeben auf den Ozeanen
dieselbe Schwere wie auf den Kontinenten, woraus folgt, dass am

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