- Project Runeberg -  Kosmos / Band 3. 1923 /
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Die Verschiebungen der Kontinente. Von Professor A. Wegener

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Hier kana sich jedermann eigene Anschauung erwerben: Eine
horizontal in die Luft ragende Stange Siegellack senkt sich
im Laufe eines Monats langsam herab. Ein Monat beim
Siegellack würde aber etwa einem Jahrtausend beim
subkontinentalen Magma entsprechen. In der Geologie müssen wir
aber mit noch tausendmal grösseren Zeiträumen rechnen, also
auch mit tausendmal weiteren Fliessbewegungen. Da erscheint
es nicht mehr so wunderbar, wenn die Kontinentalschollen im
Laufe der Jahrmillionen weite Strecken zurückenlegen.

Aber wie ist es möglich, wenn das Sima fliesst, dass dann
die Kontinentalschollen die Form bewahren, also sich starr
verhalten? Basalt gilt doch allgemeiu ftir härter als Gneis
oder Granit? Hierzu ist zu sägen, dass »hart» oder »weich»
nicht gleichbedeutend ist mit »fest» oder »flüssig», sondern
Eigenschaften darstellt, die sich bisweilen umgekehrt
verhalten. Ein Beispiel dafür: Siegellack ist ein ziemlich harter,
nnd dennoch, wie wir sahen, zähfltissiger Körper. Machen
wir d.enselben Versnch aber mit einer Stange aus weichem
Wachs, so senkt sie sich nicht: Wachs ist ein weicher, aber
(in unserem Versuch) fester Körper- Wenn wir der Sache
auf den Grund gehen wollen, so mtissen wir berticksichtigen,
dass die klassische Definition der zähfltissigen Körper, nach
weicher diese einem noch so kleinen Zwange, wenn auch
nnendlich langsam, ausweichen, bei nattirlichen Körpern nicht
zutrifft. Diese verhalten sich vielmehr bis zu einer gewissen
Kraftgrenze — die ftir jeden Körper charakteristisch ist — wie
feste Körper, dartiber hinaus aber wie zähfltissige. Nur wenn
die Grenze so tief liegt, dass der Körper bereits unter seinem
eigenen Gewicht anfängt zu fliessen, tritt die Zähfltissigkeit
ftir uns ohne weiteres in Erscheinung, und wir nennen einen
solchen Körper im täglichen Leben einen zähfltissigen. Aber
jeder natürliche Körper hat wohl eine solche Grenze, bei deren
Uberschreitung er sich zähflüssig verhält, also sich fliessend
deformiert, wenn man ihm genügerjd Zeit lässt. Es ist nun
klar, dass diese Grenze beim Sima tiefer liegen muss als beim
Sial, denn es fliesst unter Einwirkung von Kraften, bei den en

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