- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjuguandra årgången, 1922 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Vorchristliche Erlösungslehren

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erwähnt. Aber auch bei Paulus lässt sich vieles in der
Christo-logie von hier aus am besten begreifen, gerade weil er trotz
aller Anpassung an das Griechentum nie verleugnen kann, dass
er zunächst durch jüdisch-rabbinistische Spekulation
hindurch-gegangen ist. So ist ihm Christus der zweite Adam und als
solcher das jcveö[ia Cworcotoöv, der lebenspendende Hauch, das
Haupt der Gemeinden— der Mandäer sagt: der Generationen—,
wir nur sein Leib. So hat jeder Christ alles miterlebt, was
Christus erlebt hat, ist mit ihm, sogar durch die Taufe, begraben und
mit ihm erweckt worden,1 oder Christus ist der innere Mensch,
der in ihm lebt, sein eigentliches Selbst. Die Sprache, die ja
für den Philologen immer besondere Beweiskraft hat, bestätigt
das in ganz eigenartigen und sonst unerklärlichen Wendungen,
wie in der Formel, »der Leib des Todes». Daneben wirken,
was ich früher einzig betonen konnte, auch nicht-iranische
Mysterien-Vorstellungen ein, die den Menschen an dem Lose
eines gestorbenen und auferstandenen Gottes Anteil haben
lassen,2 und hier zeigt die Sprache zwingend, dass sie ihm nur
durch griechische Vermittlung zugeflossen sind; bei den
iranischen Einwirkungen können wir das durch den Hellenismus
oder durch das Spätjudentum Vermittelte nicht voll scheiden.
Gewiss handelt es sich bei dem allen überwiegend um Züge und
Formeln, die über die eigentliche Religiosität des Paulus nicht
entscheiden; sein inneres Verhältnis zu seinem Herrn und
zu Gott beruht nicht auf ihnen; das lässt sich überhaupt nicht
übernehmen und lernen. Bilder sind es zunächst, in denen er
sein religiöses Empfinden äussert, weil er es sonst nicht ausdrücken
und nicht verstanden werden kann, freilich für ihn nicht so
ver-blasste und an sich bedeutungslose Bilder, wie sie es für den
heutigen Leser sind, sondern innere Anschauungen, die sich bis
zu prägenden Formen des religiösen Denkens vertiefen können,
wie in den wunderbar ergreifenden Kapiteln Rom. 7—8 die
besprochene Gleichsetzung der Materie, der Sünde und des Todes

1 Selbst der doppelte Gebrauch des Wortes spielt mit ein; nicht nur
unsere Auferweckung von den Toten, sondern unsere »Erweckung» im Leben
vergleicht er mit der Auferweckung Christi aus dem Grabe.

2 Der Tod Jesu musste von selbst zu solcher Parallelisierung führen,
und da auch die iranische Religiosität Mysterien kannte, ist das
Zusammen-fliessen begreiflich, ja fast notwendig und hat fast sicher schon im
Hellenismus begonnen.

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