- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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2 1 o

R. RE1TZENSTEIN

wie der an seine unbegrenzte und unveränderte Dauer und bedarf
zu seiner Entstehung nicht einmal notwendig partieller
Naturerscheinungen wie Erdbeben und Sturmflut; jedes ungewöhnliche
Erlebnis, ja für den Primitiven auch recht gewöhnliche können die
Angst vor dem Ende wachrufen und den Anlass zur Spekulation
darüber bieten. War ,die mythische Anschauung jenes Wechsels
als Kampf zweier Mächte noch lebendig genug, so musste die
Vorstellung des Endes zu der einer gewaltigen Götterschlacht führen.
Wenigstens so viel und vielleicht noch die Vorstellung von dem
Weltbrande werden wir als gemeinsamen Besitz dieser Völkergruppe
annehmen dürfen. Schon er genügt, die Uebernahme verwandter
Vorstellungen von einem Volk ins andere zu erklären. Einem
hochgemuten Empfinden mochte es dann genügen, dies Ende
wenigstens mit dem Glänze gewaltiger Taten zu umkleiden. Der Wiking
oder der kriegerische Nomade im Binnenlande, für den der
Kampfestod, wenn er nur Rache erhoffen durfte, keine Schrecken hatte und
der immer wieder die Erfahrung machte, dass auch der Stärkste
schliesslich einen ihm gewachsenen Gegner findet, er mochte auch
seinen Göttern, Kämpfern wie er selbst, nur ruhmvollen Ausgang
wünschen.1 Nur die Annahme, dass er schon die’ sittliche
Bewertung von Erhalten und Zerstören als gut und böse mit jenem
Kampf verbunden fand, scheint mir als psychologisch unmöglich
ausgeschlossen. Unter veränderten Lebensbedingungen verfeinertes
ethisches Empfinden mochte sie in einem andern Volk vorbereiten
und ein gewaltiger Prophet den Glauben an einen endgiltigen Sieg
des Guten und eine unwiderrufliche Vernichtung des Bösen zur

1 Auch über den Göttern waltet das Schicksal. Die Anschauung hat
K. Maurer, Die Bekehrung des norwegischen Stammes zum Christentume
II, 165 in der Rede des Bauern an seinen Sohn (Sverris-Sag. c. 47, S. 116)
charakterisiert: »Am längsten lebt der Nachruhm eines jeden, sagte er. Oder
wie würdest du dich verhalten, wenn du in den Kampf kämest und du wüsstest
das voraus, dass du da fallen solltest? Er antwortete: was sollte mich da
abhalten, mit beiden Händen zuzuhauen? Der Alte sprach: wenn dir nun
jemand das mit Gewissheit sagen könnte, dass du da nicht fallen solltest?
Er antwortete: was soll man sich da scheuen, so tapfer als möglich
voranzugehen? Der Alte sprach: in jedem Kampf, in den du kommst, wird eines
von beiden geschehen, dass du fällst oder dass du davon kommst; sei du darum
tapfer, denn alles ist vorher bestimmt; den Nicht-Feigen bringt nichts in die
Hei und nichts kann dem Feigen helfen. Auf der Flucht fallen, das ist das
schlimmste.» Der Verfasser drückt trotz klassischer Erinnerungen den
nordischen Gedanken trefflich aus.

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