- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
215

(1900)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

21 7

als wäre sie schon da, er fühlt sich als »den nackten Warner»,
der noch im letzten Momente von dem gleich
hereinbrechenden Unglück berichtet. Mehrere Stellen beweisen, dass er
erwartet, entweder die »Stunde» oder doch ein ihr
vorangehendes Strafgericht selbst zu erleben (40: 77, 13: 40). Und doch
hat er nie geradezu gesagt, dass die Drohung sich in der
damaligen Generation erfüllen müsse, und noch viel weniger hat
er wie die Apokalyptiker eine bestimmte Zeit für ihr Eintreten
festsetzen wollen. Er hat vielmals und zwar schon in der zweiten
Periode seines Wirkens in Mekka versichert, dass nur Gott die
Zeit kenne, er selbst wisse nicht, ob sie unmittelbar bevorstehe
oder nicht (72: 26, 79: 42—46, 10: 49 usw.). Tatsächlich stellt
Muhammed einen ganz anderen Typus als den des
Apokalyp-tikers dar. Er glaubt das Gericht in nächster Nähe, und doch
ist dieser Glaube keineswegs an die unmittelbare Erfüllung der
Gerichtsdrohung gebunden. Die Hauptsache ist ihm nur, dass
die göttliche Verheissung unter allen Umständen sich als wahr
erweisen wird.

Seine Landsleute haben das prophetische Präsens seiner
Verkündigung und die religiöse Art seiner Gewissheit nicht
verstanden. Sie haben ihn auch in dieser Hinsicht lediglich als
einen Wahrsager beurteilt. Als die Katastrophe ausblieb,
meinten sie, der Ausgang hätte schon den Propheten gerichtet, und
überschütteten ihn mit beissendem Spott. Wann kommt der
Tag? das ist die höhnende Frage, die Muhammed immer wieder
hören muss. Darauf hat er für gewöhnlich nur die Antwort:
Ihr werdet es schon erfahren! »Wartet ein wenig, wir warten
mit euch» (21: 39—41, vgl. 77: 12—14, 75: 13, 51: 12, 29: 53-54
usw.). Der Tag kommt und bleibt nicht aus, das ist seine
felsenfeste Gewissheit und diese Gewissheit hängt nicht
äusser-lich an dem jetzt oder später. Sehr charakteristisch ist seine
Versicherung, dass die Zeit jedenfalls sehr bald kommen werde,
denn weil die Seele nach dem Tode ohne Bewusstsein bleibt,
wird es den Ungläubigen dünken, als folge das Gericht sogleich
nach dem Tode (79: 42—46). Oft aber spricht er seinen
Glauben aus, dass die »Stunde» doch vielleicht ganz nahe sei (17: 53,
33: 63 usw.).

Schon in den ältesten Teilen des Korans spricht
Muhammed von den zeitlichen Strafgerichten über ungläubige Völker,
die ihm vorläufige Erscheinungsformen und zugleich Beweise

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 14:07:33 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/kyrkohist/1924/0225.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free