- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
280

(1900)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

TOR ANDRAE

Johannes schloss sich Tage lang in seiner Zelle ein und
verbrachte die Zeit mit Wachen und unaufhörlichem Gebet. Dies
alles erweckte in seiner Seele »die Betrübnis des Herzens,
strömende Tränen und vieles Weinen bei Tag und bei Nacht,
so dass ihm vom vielen Weinen die Augenwimpern abfielen».1
Der heilige ’Abbai weinte immer und wenn er reden musste, so tat
er es unter Tränen. Der Grund seiner Trauer war der Gedanke an
die doppelte Vergeltung: die Seligkeit der Frommen und die Strafe
der Gottlosen.2 Vor allem ist das Weinen die Begleitung zu
den täglichen Rezitationen und Gebeten der Mönche. Der
heilige Abraham verbrachte die Nacht aufrecht stehend
indem er sein Officium las (mesamm%s), eifrig betete und weinte.8
»Das Weinen» wird geradezu als technischer Ausdruck für
diese nächtlichen Andachtsübungen gebraucht. Mar Simeon
hielt sehr streng auf den Eifer für die geistigen Werke. Ein
paar Mal erlaubte er den Brüdern zu ruhen, er selbst aber zog
sich in seine Zelle zurück, »um das Evangelium zu rezitieren»
und »weinte so bis zum Morgengrauen.»4

So fanden auch die arabischen Eroberer die syrischen
Mönche. Al-Kutajjir singt von den »Mönchen Madjans und
denjenigen die ich besuchte, weinend sitzend aus Furcht vor
der [jenseitigen] Strafe»;5 und noch später hat cAbdallah
al-Häsiml die Mönche beobachtet, wie sie in der Osterwoche
»mit blossen Füssen in Sack und Asche stehen, in einem fort
viel weinen, indem die Tränen von ihren Augen strömen.
Dazu schluchzen sie in sonderbarer Zerknirschung».6

Den Frommen, die die rechte Begabung besassen, ist
freilich diese harte Disziplin zuletzt ein sanftes Joch geworden.
Das methodisch geübte Weinen ist, wie es bei so vielen
anderen asketische Exerzitien der Fall war, häufig zu einem
Mittel geworden, in jenen wunderbaren Zustand der Ekstase zu
geraten, der ebenso reich an unaussprechlichen seelichen
Lustgefühlen ist wie arm an klaren Vorstellungen und Gedanken:
»Wisset, Brüder, dass es nichts Lieblicheres auf Erden gibt
als die Freude, die aus der Zerknirschung entsteht», versichert
’Afrèm. »Ist wohl einer von euch durch diese Freude der
Tränen erleuchtet worden? Wenn einer, der die Süssigkeit

1 Johannes von Ephesus in Anecdota Syriaca, II, 24.

2 Ibid., II, 120 f. 3 Ibid., II, 67. * Ibid., II, 47: vgl. II, 141 usw.

Cheikho, al-Nasränijja, 196 f. 6 Risäla, (London 1885), 19 f.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 14:07:33 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/kyrkohist/1924/0290.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free