- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andræ, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die eschatologische Frömmigkeit Muhammeds (forts.)

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1 oo TOR ANDRAE

dem krassen Glauben seiner jüdischen und christlichen
Gewährsmänner», sieht darin einen Beweis mehr für den Tiefstand des
paganisierten und sektiererischen arabischen Christentums, das
er als den Mutterschoss des Islams ansieht.1

Der krasse Realismus der Jenseitsvorstellungen ist nun aber
keineswegs etwas für das arabische Christentum oder für ’ Afr im
Charakteristisches. Er bedeutet vielmehr eine alte Erbschaft
des volkstümlichen Christentums, welche aber vor allem von
der morgenländischen Mönchsfrömmigkeit besonders treu
erhalten worden ist. Das Vorbild gaben wohl ursprünglich die
jüdischen Schilderungen des messianischen Zeitalters, wo die
Frommen nach der ersten Auferstehung auf einer Erde von
sagenhafter Fruchtbarkeit ein Schlaraffenleben führen, das auch
für Geschlechtsgenuss und Kinderzeugen Raum hat.2 Man
möge nur beachten, wie viel z. B. ein Mann wie IRENÄUS
(V: 33)3 von diesen jüdischen Vorstellungen hat aufnehmen
können. IRENÄUS führt hier das sonderbare Papiaszitat von
den Riesentrauben, die sich den Seligen von selbst anbieten,
an (clamabit botrus: ego sum melior, me sume, per me
Dominum benedic), das uns unter anderem auch darüber belehrt,
dass jene Trauben, die sich zu den Seligen (bei ’Afrlm wie
bei Muhammed) herabsenken von Alters her einen festen Platz
in den hierher gehörigen Schilderungen gehabt haben.

Aber nicht nur in solchen aus jüdisch chiliastischen
Vorstellungen bestimmten Schilderungen hat sich der volkstümliche
Realismus hervorgetan. Der Volksglaube hat es bekanntlich
noch viel weniger als die Theologie zu einer klaren und
einheitlichen Lehre über das jenseitige Leben bringen können.
Besonders herrscht vielfach Unklarheit darüber, ob das
Paradies auf Erden gelegen ist oder ein ausserweltliches Reich ist,

1 W. Rudolph, Die Abhängigkeit des Qorans vom fudcntum u.
Christentum (Stuttgart 1922) 32.

2 Vgl. Weber, a. a. O. 380 f. Essen, Trinken und Kinderzeugen kommt
in den Tagen des Messiasreiches nach der ersten Auferstehung vor, aber
nicht in dem zukünftigen Aon. Fragen des R. Eliezer, Wünsche, Aus
Israels Lehrhallen, III, 10. Eine Art spiritualen Geschlechtsgenusses findet
in dem Zwischenzustand nach dem Tode statt, ibid., II, 51.

3 Vgl. Harnack, Dogmengeschichte, I, 618. Origenes hat sogar
Christen gekannt, von denen er sagen kann, dass sie addunt et nuptiarum
con-ventiones et filiorum procreationes post resurrectionem futuras, Peri Arch.,
XI, 2.

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