Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Max Pribilla S. J., Nach einer Vortragsreise durch Schweden
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MAX PRI HILLA
Protestantismus liat aber hier wie dort der schwedischen
Geistigkeit sein unverkennbares Gepräge aufgedrückt; auch die ganze
Geschichte des Landes wird entsprechend nach protestantischen
Anschauungen dargestellt. Die überkommenen Auffassungen
haften tief im Gedächtnis und überdauern sogar den völligen
Bruch mit dem Christentum. Selbst der schwedische Freigeist
bezeugt noch, dass er mit der Milch des Protestantismus
genährt ist.
Doch beginnt in neuerer Zeit die wissenschaftliche Forschung
auch in Schweden das Dunkel zu erhellen, das die
protestantische Polemik über die katholische Vergangenheit ausgebreitet
hat. Quellensammlungen und tüchtige Einzeluntersuchungen
befassen sich mit dem Mittelalter, und die geschichtlichen
Uberreste, die den Sturm der Refomation überdauert haben, werden
sorgfältig behütet. Mit sichtlicher Freude erzählte mir Prof.
Linderholm an Pland grosser Karten von seinen eingehenden
Studien über die erste Missionierung Schwedens. Allmählich
werden die gewaltigen Verdienste der Mönchsorden um die
Zivilisation und Christianisierung Schwedens wieder erkannt und
anerkannt. Die Einsicht bricht sich mehr und mehr Bahn, dass
Schweden sich seiner katholischen Zeit mit ihren grossen
Heiligen, Gelehrten, Königen und Kirchenfürsten keineswegs zu
schämen braucht, wenn auch an dem Dogma nicht gerüttelt
wird, dass die Reformation für das Land ein Segen gewesen
sei. Es dämmert wenigstens bei manchen Gebildeten das
Gefühl, dass die ererbten Ansichten über den Katholizismus einer
Nachprüfung bedürftig sind, und dass die Darstellung der
katholischen Kirche, ihrer Lehre und Geschichte namentlich in den
schwedischen Schulbüchern doch gar zu einseitig,
schablonenhaft und rückständig ist. Damit wächst ganz langsam die
Geneigtheit und Aufgeschlossenheit, eine rein sachliche,
unaufdringliche Belehrung über katholische Dinge entgegenzunehmen.
Prof. Linderholm glaubte auch in meinem Besuch zu
Uppsala ein Zeichen dieses geistigen Wandels sehen zu dürfen. Es
wurde mir versichert, dass ich der erste Jesuit1 sei, der an der
1 Ett litet missförstånd. Biologen Prof. Herm. Muckennann, Berlin,
föreläste här 1929 och 1930 för rasbiol. institutet.
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