- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Trettioåttonde årgången, 1938 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Granskningar och anmälningar - Helge Ljungberg, Den nordiska religionen och kristendomen (Professor Helmut de Boor)

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GRANSKNINGAR OCH ANMÄLNINGAR

295 .

meiner Meinung nach ganz eindeutig den wichtigen Nachweis
geführt, dass der Kult und seine Stätten im Missionskampf der
verwundbare Punkt der Heiden gewesen ist. Und er hat ebenfalls
eindeutig klar gemacht, dass der Angriff gegen den Kult, wenn
eierst einmal gelang, unmittelbar zum Zusammenbruch des heidnischen
inneren und äusseren Widerstandes d. h. zur Bekehrung geführt hat.

Mit dieser Tatsache muss man also rechnen. Nur fragt sich,
ob man sie so erklären muss, wie Lj.es tut. Mir scheint eine
andere Erklärung denkbar, wenn man einen anderen Ausgangspunkt
wählt, nämlich den starken Traditionalismus der kirchlichen
Missionsmethoden. Diese sind nicht a7i Germanen und für Germanen
ausgebildet; sie reichen im Grunde bis in die ältesten Kämpfe des
Christentums im Rahmen des römischen Reiches zurück. In jenen
Kämpfen hatte es das Christentum aber in der Tat mit der betonten
Kultexklusivität des staatlichen Kaiserkultes zu tun — wie die
Märtyrerlegenden noch deutlich wissen. Oder doch mit Religionen
von so ausgesprochen kult-betonter Art wie Mithras, Isis, Baal u. ä.
Dazu hatte das Christentum selbst sein ganz ausgesprochenes Zentrum
in seinem Gottesbegriff. Die Mission musste teils aus ihrer
Traditionserfahrung, teils aus unwillkürlicher Übertragung des eigenen
Denkens auf das des Gegners im heidnischen Gott den eigentlichen
Gegner sehen und ihn in ihrem dualistischen Denken auf der Seite
des Teufels einordnen. Darum musste die Kirche, den nordischen
Missionskampf aus dieser Grundvorstellung heraus führen. Auch
dann, wenn Götter und Götterkult in Wahrheit garnicht den
Herzpunkt der heidnischen Religiosität gebildet hätten.

Ich leugne die Bedeutung von Götterkult und Tempelstatt im
Bewusstsein des heidnischen Germanen keineswegs. Sie kann an
verschiedenen Punkten der germanischen Welt verschieden gross
gewesen sein •—■ in Upsala- z. B. zweifellos ungleich wesentlicher
als in gewissen isländischen Grossbauernkreisen (vgl. Hävamäl 145).
Aber ich kann die verhältnismässig engen Grenzen nicht übersehen,
in denen sich die religiöse Bedeutung der germanischen Götter
bewegt hat. Niemand hat diese Grenzen klarer gezogen als Lj.
selbst. Verwendet er doch in diesem Zusammenhang so scharfe
Kennzeichnungen wie »eudämonistisch» und »utilitaristisch». Und
ganz richtig sieht er die Aufgabe des germanischen Kultes darin,
die Macht der Götter zu segensreicher Förderung von Wohlstand
und Gedeihen zu lenken. Wer darin die religiösen Bedürfnisse des
Germanen befriedigt sieht, mag es tun. Nur muss er dann zugeben,
dass die Germanen mit einer recht flachen Religion eine sehr strenge
und tiefe, autonome und religiös nicht gegründete Sittlichkeit zu
verbinden vermochten. Ich glaube, dass A. Heusler die Dinge
etwa so sieht — aber ich glaube kaum, dass es Lj. befriedigt. Für
mich ist es ausser Zweifel, dass auch der Germane •— mit
Schleiermacher zu reden —• das Gefühl der »schlechthinnigen Abhängigkeit»

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