- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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208

Andrae, Die person Miiharnmeds

sehung; was die menschen davon erstreben können, ist der
Gottesgabe gegenüber zuletzt nur stümperei. Wenn schon die
’as’ari-tische formel von der aneignung der handlungen sich nicht
mächt-tig erweist, einen völligen bruch mit dieser anschauung
herbeizuführen, wie viel mehr hat sie die durchschnittliche orthodoxe
betrachtungswei>e, der die taten des menschen, wenigstens die
guten, Schöpfungen Gottes sind, beherrschen müssen. Wir
dürfen gewiss Tabarz glauben, wenn er uns berichtet, dass einige
der frommen salaf gelehrt haben, der gute charakter sei eine
angeborene naturgabe (,gibilla wa-garlza), was auch seine eigene
ansieht gewesen sein soll.1 Die meisten gingen wohl noch weiter:
»Gott verteilt unter euch die eigenschaften, wie er den
lebens-unterhalt verteilt.»2

Bei einer solchen auffassung kommt es wenig darauf an,
eine klare Scheidung zwischen erworbenen sittlichen
eigenschaften und naturbegabung im allgemeinen durchzuführen, es
gehört doch alles zu der ausserordentlichen ausrüstung, die Gott
seinem propheten verliehen hat, und ganz angemessen wird es
als Vorzüge, faätCü, des gesandten aufgezählt und bewundert.
Auch die muruwwa der profanen ethik ist zuletzt eher mit
tüchtigkeit als mit tugend wiederzugeben; beredsamkeit und
herrschergabe gehören auch zu der männertugend, wenn sie gleich
als »äussere» (zähiratäni) Vorzüge bezeichnet werden.3 Selbst die
philosophische ethik kommt dieser anschauung entgegen.

Für die griechische auffassung bedeutet die Sittlichkeit stets
die edle ausbildung der angeborenen anlagen, die harmonische
betätigung aller gaben und kräfte der seele. Es ist nicht
möglich begabung und tüchtigkeit von der Sittlichkeit zu scheiden.
Besonders gilt dies von der intellektuellen ausrüstung. Freilich
wird ja hier die tugend als Selbsttätigkeit des menschen scharf
geg^n das naturgebundene handeln abgegrenzt. In der
aufsteigenden reihe des seienden, von den mineralien bis zu den
engein, kommt man etwas über die stufe der menschen, die an
den enden der erde wohnen, »die letzten von den türken im lande
Gogs und Magogs und die äussersten der äthiopier, die sich nur

1 Sifa* I, 78. Auf die frage wie dann die verantwoitlichkeit gewahrt
werden könne, antwortet Zarqänl: Die grundlagen Cusül) des Charakters
sind anerschaffen, die siti liehe Verpflichtung (takllf) gilt die »früchte»,
d. i. die handlungen. Sarh 4dlä-l-Mawähib IV, 282.

2 Nawädir al-’usül 229,

3 ’Abü-l-Tajjib al- Wassä\ Kitcib al-mmvassä 31.

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