- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
415

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 1. Volksunterricht. Von J. M. Ambrosius - Idiotenanstalten. Von A. Petrén

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DIE SCHULEN FÜR ABNORME KINDER.

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Von den im Besitz von Vereinen befindlichen Idiotenschulen ist eine für blinde,
Schwachsinnige bestimmt (errichtet von Frau E. Anrep-Nordin) und zwei (zu
denen Frau Ebba Ramsay die Anregung gegeben hat) für epileptische
Schwachsinnige; die letzteren dürfen bestimmungsgemäss nicht in dieselben Schulen
aufgenommen werden wie nicht Epileptische. Die Gesamtzahl aller in
Idiotenschulen Befindlichen betrug Ende 1912 1 025. Die verschiedenen Anstalten sind von
sehr wechselnder Grösse, mit einer Schülerzahl von nur etwas über zehn bis zu
einigen zwanzig in den kleineren gegen hundert in den grösseren. Mit den
meisten dieser Anstalten sind Arbeitsheimabteilungen verbunden; diese sind für
solche Schwachsinnige bestimmt, die die Schule durchgemacht haben, für die
jedoch der Schutz und die Anleitung, die ihnen in der Anstalt zuteil werden,
fortdauernd notwendig sind, damit ihnen die Fertigkeiten und guten Sitten nicht
abhanden kommen, die sie sich in der Schule erworben haben. (Es gibt auch
einige für sich bestehende Arbeitsheime.) Die Gesamtzahl der in
Arbeitsheimabteilungen Befindlichen betrug Ende 1912 383.

Die Schulen zerfallen in eine Probeabteilung und die eigentliche
Schulabteilung. Eine Höchstdauer für den Aufenthalt in der ersteren Abteilung ist
gegenwärtig nicht vorgeschrieben. Diese Abteilung umfasst in den grösseren
Anstalten zwei (ausnahmsweise drei) Klassen nach dem geistigen Standpunkt
der Kinder. In der eigentlichen Schulabteilang, deren Klassenzahl je nach der
Grösse der Schule zwischen 1 und 6 schwankt, findet der Unterricht in den
Schulfächern (die dieselben sind wie in den Volksschulen, nämlich Lesen,
Schreiben, Religion, schwedische Geschichte und Landeskunde, Naturwissenschaften,
Rechnen, Zeichnen, Gesang und Turnen) im allgemeinen 3 Stunden täglich
statt, während die Schüler 2—21/2 Stunden täglich (meist nachmittags) in
weiblichen Handarbeiten, wie Häkeln, Nähen, Weben usw., die Knaben ausserdem
in Holzarbeiten, Bürstenbinderei, Schuhmacherei u. a. unterwiesen werden. Man
sucht jedoch jetzt den Unterricht so individuell wie möglich zu gestalten, so dass
die Schüler, die in den Lehrgegenständen keine Fortschritte machen, dagegen
mehr oder weniger Nutzen aus dem Unterricht in den praktischen Arbeiten
ziehen, hauptsächlich mit solchen beschäftigt werden. An den grösseren Anstalten
bestehen für diese geistig Tieferstehenden unter den Bildungsfähigen besondere
sog. Arbeitsschulabteilungen. Im übrigen werden die grösseren Schüler während
der Sommerferien mit Gartenarbeiten beschäftigt und dürfen sich auch, wo die
Anstalten mit Ackerwirtschaften verbunden sind, an der Arbeit in diesen
beteiligen. Da die Erfahrung gelehrt hat, dass die Knaben sich bei dieser mehr
abwechslungsreichen Arbeit ausser dem Hause und in den Viehställen im
allgemeinen wöhler fühlen, und dass derartige Arbeit auch die Entwicklung dieser
abnormen Kinder befördert, hat man in den letzten Jahren in Länen wo die
Anstalten ursprünglich in der Stadt lagen, diese aufs Land verlegt. Diese
Verlegung wurde überdies nötig, nachdem man die Notwendigkeit der Erweiterung
der Idiotenschulen durch Arbeitsheime eingesehen hatte; denn die Gelegenheit
zu Garten- und Ackerarbeit ist erforderlich, um den Arbeitsschülern hinreichende
und zweckmässige Beschäftigung zu geben. Die Arbeitsschülerinncn werden mit
allerlei Hausarbeiten, vor allem aber auch mit den verschiedenen Arten weiblicher
Handfertigkeiten beschäftigt. Besonderer Wert wird auf das Weben gelegt; diese
für Schwachsinnige so geeignete Beschäftigung wurde zuerst in Schweden als
Unterrichtsgegenstand eingeführt, wie Schweden überhaupt das erste Land sein
soll, wo die Handfertigkeit erzieherischen Zwecken dienstbar gemacht wurde. In
der Anstalt für blinde Schwachsinnige ist Weben die Hauptbeschäftigung der
Arbeitsschüler wie auch der Schülerinnen.

Geleitet werden die meisten Idiotenanstalten von Frauen, und der gesamte
Unterricht — mit Ausnahme der Schuhmacherei, an einigen Anstalten auch des
Holzarbeitsunterrichts, der Bürstenbinderei und dergl. — wird von Lehrerinnen

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