- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 1. Volksunterricht. Von J. M. Ambrosius - Idiotenanstalten. Von A. Petrén - Krüppelheime. Von Alice Bonthron

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IV. DAS UNTER JUCHTS WESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.

erteilt, da derartige Arbeit viel Geduld erfordert, eine Eigenschaft, die ja Frauen
in der Hegel in höherem Grade besitzen als Männer. Zur Ausbildung geeigneter
Lehrkräfte für den Unterricht Schwachsinniger besteht seit 1878 an der Schule
des Vereins zur Pflege schwachsinniger Kinder (früher in Stockholm, jetzt
ausserhalb gelegen) ein Seminar, an dem zur Zeit acht Schüler Aufnahme finden
können; diese machen einen zweijährigen theoretischen und praktischen
Ausbildungskursus durch. Zur Unterhaltung dieses Seminars zahlt der Staat einen
jährlichen Zuschuss von 12 550 Kronen.

Im übrigen unterstützt der Staat die Pflege Schwachsinniger nach folgenden
Grundsätzen: Für jedes bildungsfähige Kind wird ein jährlicher Zuschuss von
250 Kronen höchstens acht Jahre lang gezahlt, für Arbeitsschüler ein jährlicher
Zuschuss von 100 Kronen auf unbeschränkte Zeit und für jeden bildungsunfähigen
Schwachsinnigen ein jährlicher Zuschuss von 250 Kronen, gleichfalls auf
unbeschränkte Zeit.

Während die zwei erstgenannten Zuschüsse schon seit längerer Zeit gezahlt
werden, wurde der Staatszuschuss für -die bildungsunfähigen Schwachsinnigen
erst 1904 bewilligt. Seitdem entwickelt sich auch dieser, vorher fast gänzlich
vernachlässigte Zweig der Pflege Schwachsinniger immer mehr. So sind jetzt
mehrere von den Idiotenanstalten der Läne durch eine Pflegeabteilung für
bildungsunfähige Schwachsinnige erweitert; ausserdem gibt es eine Anzahl für sich
bestehender derartiger Pflegeanstalten. Ende 1912 betrug die Anzahl der Plätze
in sämtlichen Anstalten für bildungsunfähige Schwachsinnige 578.

Nach einer von der Medizinalverwaltung zu Beginn des vorigen Jahrzehnts
vorgenommenen Untersuchung beträgt die Zahl der Schwachsinnigen in Schweden
etwa 13 000. Unter diesen sind etwa 10 % bildungsfähige Kinder im
Schulalter.

Krüppel hei nie. Von einer besonders organisierten Fürsorge für die Krüppel
hört man in Schweden zuerst im Jahre 1885; in diesem Jahre wurde in
Gotenburg auf Anregung des Dr. Olof Carlander der erste schwedische Verein f ür
Krüppelfürsorge, hauptsächlich nach dänischem Muster, gegründet. Kurz darauf,
1887, wurde ein ähnlicher Verein für Krüppelfürsorge in Schonen zu
Hälsingborg gegründet und einige Jahre später, 1891, der Verein zur Fürsorge für
Gebrechliche und Krüppel in Stockholm.

Alle diese drei Vereine haben Krüppelheime errichtet. Anfangs nur mit in
der gewöhnlichen Weise auf privatem Wege beschafften Mitteln
(Schenkungen, Mitgliederbeiträge) arbeitend, erhalten sie seit mehreren Jahren
Staatszuschüsse und kommunale Unterstützungen von verschiedenen Landstingen
und Gemeinden. Besonders die Reichstage der letzten Jahre haben die
Bestrebungen der Vereine gefördert. Durch Bewilligung jährlicher Zuschüsse wie durch
freigebige Beiträge zu den Bauten wurden die Vereine in den Stand gesetzt, ihre
Tätigkeit bedeutend zu erweitern und in neue, für die Krüppelfürsorge zweckmässig
eingerichtete Lokale zu verlegen. Anfangs bestanden die Krüppelheime nur aus
Arbeitsschulen und Heimen, später jedoch haben die Vereine — zuerst der
Go-tenburger Verein (bereits 1902) — ihre Wirksamkeit umgestaltet.

Wir haben somit jetzt in Schweden drei ganz moderne Krüppelheime mit
einer, wenn auch keineswegs hinreichenden, so doch erheblichen Anzahl Plätze.
Alle drei Anstalten sind ungefähr nach demselben Plan eingerichtet und arbeiten
nach denselben Grundsätzen.

Der Verein für Krüppelfürsorge in Gotenburg, wie oben bemerkt, der erste
in Schweden, wurde 1885 gegründet, und die Arbeitsschule wurde am 5.
November desselben Jahres eröffnet. Der Zweck des Vereins ist, unbemittelten
verkrüppelten Personen, vorzugsweise Kindern, beizustehen, und nach Möglichkeit
ihr Leiden zu lindern. Bald kamen auch Poliklinik und Krankenabteilung
hinzu.

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